Mannschaftsremis für SFB 3 und Lasker
Wieder einmal war Florian The Last Man Standing, diesmal gegen Lasker, diesmal gegen Dirk Paulsen. Er schlug ein Remis aus, das das 4:4 bedeuten konnte. Stand er jetzt schlechter? Uns standen die Haare zu Berge. Aber dann kam alles anders.
Alexander Kurz - Alexander Lagunow 0 : 1 Florian Sebe - Dirk Paulsen ½ : ½ Frank Niehaus - Alex Braslavskij ½ : ½ Kristian Dimitrijeski - Werner Püschel ½ : ½ Fernando Offermann - Christian Baumert ½ : ½ Utz Lachmann - Hans-Joachim Wiese 0 : 1 Marco Thinius - Reinhard Müller 1 : 0 Milenko Mandic - Sebastian Syperek 1 : 0
Es blieb bis zum Schluss spannend, als beim Stand von 3:3 Florian gegen Dirk Paulsen und Kristian gegen Werner Püschel als Einzige übrig blieben.
Zuvor hatten Milenko und Marco ihre Partien gewonnen, Frank und ich hatten remisiert und Alexander und Utz ganze Punkte abgegeben. Alexander war später unzufrieden mit dem Sämisch-Aufbau, doch Lagunow hatte die eigenen Gewinnchancen nicht allzu hoch eingeschätzt, wie er nach der Partie sagte.Im schwierigen Endspiel hatte Alexander jedoch eine Rettungsmöglichkeit übersehen, auf die Lagunow noch hinwies.
Auch Florian hatte diese Möglichkeit als Kiebitz im Vorübergehen bemerkt: In einer kritischen Stellung zog Alexander einmal den Läufer statt des Springers. Eine Situation wie mit der Bombe, die es zu entschärfen gilt und den zwei Kabeln, die man kappen kann. Doch nur eins ist das Richtige - das rote oder das blaue Kabel? In diesem Fall hatte Alexander aber das zweite Kabel gar nicht gesehen.
Bei Kristian war das unausweichliche Remis offensichtlich, doch Florian in seiner Rolle als Last Man Standing bescherte uns allen einen Krimi bis zum Schluss. Dirk Paulsen hatte sich mit Turm gegen zwei Leichtfiguren eine vorteilhafte Stellung erspielt, es stand 3:3 (fast schon 3½:3½). Marco und Alexander schätzten Florians Remis-Aussichten optimistisch ein und vertschüssten sich.
Andere aber konnten vor Spannung nicht mehr hinsehen. Mal berichtete ein Augenzeuge: „Jetzt hat er das Remis-Angebot abgelehnt!“ Abgelehnt? Mit diesem und dem sicheren Unentschieden von Kristians Partie hätten wir ein mehr als akzeptables Mannschaftsremis sicher gehabt. Doch ablehnen? Kurze Zeit später hieß es: „Jetzt verliert er!“ und schon sollte das allgemeine Resignieren losgehen.
Doch dann folgte die Nachricht: „Jetzt hat Paulsen einen Fehler gemacht!“ Es ist nicht klar, welchen analytischen Wert diese Korrespondentenberichte hatten, deren Erlebnis-Wert indes war enorm. Dann aber war auch das letzte Remis besiegelt und die Teams trennten sich 4:4. Die vier Remis-Partien waren allesamt ausgekämpft.
Franks Partie endete mit Dauerschach. Nach haarsträubenden Verwicklungen in Zeitnot konnte sich Alex Braslavskij ins Unentschieden retten, nachdem er mit einem tapferen Figurenopfer das nötige Gegenspiel erkämpft hatte. In dieser Partie waren alle Ergebnisse möglich.
Ins Unentschieden verabschieden musste ich auch meine Partie, als es mir nicht gelungen war, schnell genug gegen eine grünfeldindische Struktur vorzugehen. Ein Turmopfer erzwang aber das Dauerschach. In der Partie folgte 24.Dd2-g5 Td8-e8 25.Tf3xf7 Kg8xf7 26.Tc1-f1+ Kf7-g8 27.Dg5xg6+ Kg8-h8 28.Lh6-g7+ und Remis wegen Dauerschach. Nach 24.Dd2-g5 ist der Zug Td8-d7 nicht spielbar, weil in diesem Falle 25.Tf3xf7 nun gewinnt. In dieser Variante macht sich nach Dxg6 der hängende Turm auf e4 bemerkbar.
Schmerzlich hingegen war der Verlust von Utz gegen Hans-Joachim Wiese, doch umso erfreulicher der Punkt von Milenko an Brett acht.
Erfreulich war auch, dass Marco für uns spielen konnte! Für ihn wäre es sicher besser gewesen, hätte er gegen Alexander Lagunow antreten können, aber die Aufstellung sah etwas anderes vor. Zwar war er im Nachhinein mit dem Holländer gegen Reinhard Müller nicht zufrieden, aber der Schluss war schön. Müller lieferte Marco einen ordentlichen Kampf, doch dann fand Marco einen Gewinnweg. Danke für den Punkt! Der war auch dringend nötig, denn wie erwähnt stand der Kampf bis zum Schluss auf der Kippe. So aber hieß es hinterher zum Mazedonier und es sich gut gehen lassen.