Auftrag ausgeführt!

von am 16. April 2013 in 2. Mannschaft, Nachrichten, SFB2 Saison 2012/13, Teams

Auftrag ausgeführt!
SF Berlin 2 6-2 Empor Potsdam 
Strzemiecki, Oskar ½ : ½ Penzold, Andre
Wendt,Jan          1 : 0 Neerforth, Philip
Brettschneider,St. 0 : 1 Trenner, Rolf
Moritz, Aron       1 : 0 Schulz, Michael
Nogly,Christoph    1 : 0 Hein, Carsten
Jarvinen,Rauno     1 : 0 Grottke, Hans-Joachim
Thinius, Marco     1 : 0 Wuttke, Hans
Cremer, Jan-Paul   ½ : ½ Piersig, Hans-Jürgen

Seit die dritte Mannschaft zur Mitte der Saison die Tabel­len­führung der Landesliga übernahm und seitdem souverän dem Berliner Meister­titel entgegen strebt, hatten wir - die zweite Mannschaft - einen klaren Auftrag: Platz machen! Denn aufsteigen können sie nur, wenn wir unseren die Oberliga durch Aufstieg in die 2. Bundesliga verlassen. Dies wiederum hängt auch davon ab, ob die erste Mannschaft ihren Platz in der 1. Liga behält. Sportlich sind sie zwar seit einer Woche abgestiegen, aber am grünen Tisch (sprich: ein Aufsteiger verzichtet aus irgend­welchen Gründen auf seine Start­be­rech­tigung) herrscht noch Hoffnung. Aktuell kommt es wohl darauf an, wie sich Aachen in der 2. Bundesliga West entscheidet. Porz und Bochum wird keinerlei Interesse an der 1. Liga nachgesagt.

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Hans Wuttke - Marco Thinius

Aber zunächst lag es an uns, unsere Pflicht­aufgebe gegen Empor Potsdam zu erfüllen. Nicht gerade beruhigend für die Nerven war da, das wir in der Runde zuvor gegen den klaren Außen­seiter aus Greifwald nur zu einem 4-4 kamen und unseren Vorsprung vor Rüdersdorf und Pankow auf einen Mannschafts­punkt halbierten. Aufgrund des schlech­teren Brett­punkt­ver­hält­nisses war ein Sieg Pflicht. Immerhin hatte Potsdam am vorletzten Spieltag den Klassen­erhalt gesichert, so dass auf deren Seite vielleicht der aller­letzte Biss fehlen könnte.

Aufgrund der Bedeutung des Kampfes hatte wir ja auch alles aufge­fahren, was aufzu­fahren war. Oskar Strze­miecki wurde fürs erste Brett aus Polen herbe­ordert. Joachim Wintzer fühlte sich die ganze Saison schon überspielt und begnügte sich mit seiner Funktion als Mannschafts­führer. Für ihr kam IM Marco Thinius aus der 3. Mannschaft zum Einsatz und spielte an Brett 7 (!).

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Carsten Hein - Christoph Nogy

Zurück­bli­ckend muss man sagen, dass der Kampf gar nicht mal so schlecht begann (vor Ort fühlte sich das natürlich ganz anders an). Insbe­sondere der Bericht­erstatter an Brett 5 konnte indirekt dazu beitragen, da sein Gegner eine Variante der spani­schen Partie wählte, die dem Weißen nach gerade mal 11 Zügen (und gespielten fünf Minuten) die Wahl zwischen einer takti­schen oder einer strate­gi­schen Verlust­stellung lies. Carsten Hein wählte die strate­gische Variante, verbrauchte viel Zeit, übersah einen takti­schen Trick und musste im Turmend­spiel mit teilweise zwei Minus­bauern die Segel streichen. Die Partie zog sich aber immerhin noch so lange hin, dass der Siegpunkt sogar den Mannschaftssieg sicherte.

Auch bei Marco Thinius konnte man stets optimis­tisch sein. Gegen den engli­schen Botwinnik-Aufbau seines Gegners opferte Marco früh einen Bauern. (Nachher erzählte er, das hätte schon mal jemand gegen ihn selber so gemacht). Statt aktiv dagegen zu halten und ggf. den Mehrbauern zurück zu geben verfiel Marcos Kontrahent zu sehr in Passi­vität. Seinen Druck verwan­delte Marco dann in einen Mehrbauern und den vollen Punkt.

Um der Chronis­ten­pflicht gerecht zu werden muss noch erwähnt werden, dass Potsdam 1-0 in Führung gegangen war. Stefan Brett­schneider an Brett drei hatte einfach einen schlechten Tag erwischt. Mit den schwarzen Steinen in einem schwer­blü­tigen Holländer verbraucht er extrem viel Zeit und vermischte auch diverse Pläne, was sein Gegner mit kräftigen Spiel im Zentrum bestrafte.

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Aron Moritz - Michael Schulz

An allen anderen Brettern waren mehr oder weniger kompli­zierte Partien im Gange, die dann in der Zeitnot­phase fast ausnahmslos zu unseren Gunsten kippten. Aron Moritz überlegte, ob er in guter Stellung aber bei knapper Zeit ein Remis­an­gebot annehmen sollte. Das wurde ihm erfolg­reich verboten und wenige Züge später stellte sein Gegner die strate­gisch fragwürdige Stellung auch taktisch ein.

Rauno Jarvinen - mit 7 aus 9 unser diesjäh­riger Top-Scorer - gewann ebenfalls seine Partie. Erst sah es so aus, also ob er mit den weißen Steinen seinen Gegner unter positio­nellen Druck setzen würde. Der marschierte aber plötzlich mit seinem f-Bauern bis nach f3, wofür er aber eine Qualität geben musste. Dafür drohte matt über h3 und auch auf der Grund­reihe. Ohne die Partie nachge­spielt zu haben, maße ich mir kein Urteil an. Aber auf einmal hatte Rauno gewonnen.

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Jan-Paul Cremer - Hans-Jürgen Piersig

Völlig verrückt war der Kampf an Brett 8. In einem Tarrasch-Franzosen hatte Jan-Paul Cremer sich klaren positio­nellen Vorteil erspielt. Ein Abwicklung, die ihn mit einem starken Springer auf c5 gegen den völlig einge­mau­erten franzö­sichen Läufer auf c8 (bei jeweils noch allen Schwer­fi­guren) gelassen hätte, hatte er gesehen. Ihn reizte aber eine andere Kombi­nation, die aller­dings ein gewal­tiges Loch hatte.

Schwarz bekam zwei Figuren für eine Turm und ein beweg­liches Bauernpaar im Zentrum. Zu dem Zeitpunkt gab niemand auch nur einen Pfifferling auf Jan-Pauls Stellung. Der Schwarze spielt in der Folgezeit zwar nicht optimal, aber ein Bauer auf e3 nebst diversen Mattdro­hungen auf g2 und der Grund­reihe sollten ausreichen. In der Zeitnot­phase gab Schwarz aber das „falsche Matt“ und wäre fast mit D+L+2Bauern gegen D und 5 Bauern übrig geblieben. Irgendwie wurde es dann aber remis.

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Andre Penzold - Oskar Strze­miecki

Somit liefen noch die Partien von Jan Wendt und Oskar an den Top-Brettern. Bei Oskar hatte sich über eine englische Eröffnung eine Art Königs­inder ergeben, aller­dings ohne die weißfeld­rigen Läufer. Trotzdem konnte Oskar unter Bauern­opfer eine starke Initiative bis ins Endspiel erzielen. Wahrscheinlich hat er irgendwo einen Gewinn ausge­lassen, denn plötzlich konnte der Weiße unter Qualti­täts­opfer das Material so reduzieren, dass keine Gewinn­chancen mehr übrig blieben.

Die längste Partie spielte Jan Wendt. Gegen seine Englische Eröffnung wählte sein Gegner einen Grünfeld-Indischen Aufbau. In einem langwie­rigen Mittel­spiel konnte Jan Druck entfalten und einen Bauern gewinnen, den er in einem Damen­end­spiel sehr souverän zum Sieg führte.

Ein alles in allem sicherer Sieg und erster Platz in der Oberliga. Den zweiten Platz sicherte sich überra­schend Rotation Pankow, die von der nicht zu erwar­tenden Niederlage der Rüders­dorfer gegen Greifswald profi­tierten. Sollte unsere erste Mannschaft den Klassen­erhalt nun nicht schaffen, darf sich Pankow über den Aufstieg freuen.

 

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