Klare Niederlage gegen Baden-Baden

von am 13. Mai 2012 in Nachrichten

Klare Niederlage gegen Baden-Baden
Martin Krämer (r.) - Georg Meier

Wie bereits gemeldet traten im Halbfinale des Deutschen Mannschaft­pokals nur drei Teams an - der Titel­ver­tei­diger SG Porz sagte ab. Die Auslosung wollte es so, dass wir gegen den hohen Favoriten Baden-Baden antreten durften. Die Geschichte des Matches ist relativ schnell erzählt: In der Eröff­nungs­phase konnten die Kurstädter überra­schen­der­weise an keinem Brett Vorteil erzielen. Selbst an den beiden Schwarz­brettern hielten wir gut mit. Im Mittel­spiel brachen wir nach jeweils recht derben Fehlern an den Brettern zwei bis vier indes ein. Nur Martin Krämer konnte sich noch einmal zurück kämpfen. Er vergab den halben Punkt in der zweiten Zeitnot­phase jedoch. Am Ende stand eine 0,5-3,5 - Niederlage.

Die Einzel­er­geb­nisse: SF Berlin - Baden-Baden 0,5-3,5 Polzin-Naiditsch 1/2-1/2 Krämer-Meier 0-1 Wendt-Döttling 0-1 Nogly-Gustafsson 0-1

Im Finale traf Baden-Baden auf Norder­stedt. Das Match endete mit einem glatten 4-0- Sieg der Kurstädter. Die Partien lassen sich im Live-Portal nachspielen. Herzlichen Glück­wunsch an Baden-Baden zum Gewinn der Deutschen Pokal­mann­schafts­meis­ter­schaft!

Zur Absage der SG Porz

Nachdem am 01. April 2012 die vier Halbfi­nal­teil­nehmer feststanden begann die Suche nach dem Ausrichter. Die OSG Baden-Baden und die Schach­freunde Berlin sagten ab, übrig blieben als poten­tielle Kandi­daten die SG Porz und der SK Norder­stedt.

Die SG Porz fragte kurz nach dem Viertel­finale telefo­nisch bei Axel Fritz an, ob dieser die Live-Übertragung sicher stellen könnte - was dieser bejahte (und mir heute auf Nachfrage nochmals telefo­nisch bestä­tigte). Nach der Turnier­ordnung des DSB ist dies ein wichtiges Kriterium für die Vergabe der Veran­staltung. Der Ausrichtung in Porz - der Verein hat meines Wissens auch ein eigenes Spiel­lokal - stand also prinzi­piell nichts im Wege.

Der eigent­liche Ärger begann mit einer email des Vorsit­zenden des SK Norder­stedt, Rüdiger Schäfer, an seinen Kollegen bei der SG Porz, Georg Hinz, vom 10. April 2012 in der es hieß:

Hallo Schach­freund Hinz,

leider bekommen wir die Organi­sation der Endrunde nicht auf die Schnelle hin. Wir würden uns freuen, wenn Ihr die Endrunde ausrichtet.

Viele Grüße
Rüdiger Schäfer
Schachklub Norder­stedt
1. Vorsit­zender“

Der beim DSB zuständige Turnier­leiter Thomas Wiedmann war ursprünglich nicht im Verteiler dieser email; sie war lediglich an Georg Hinz gerichtet. Mir ist nicht bekannt, wann er exakt von ihr Kenntnis erhalten hat. Die Veran­staltung wurde dann am 19. April 2012 von ihm - Überra­schung, Überra­schung aus Porzer Sicht - nach Norder­stedt vergeben. Der Verein hatte es sich nochmals anders überlegt. Warum dies so geschehen ist und was sich die Norder­stedter gedacht haben mögen - ich weiß es nicht.

Am 21. April 2012 wurde von Seiten des SK Norder­stedt folgende email an Thomas Wiedmann verschickt, der diese sodann an die Teilnehmer weiter­leitete:

Hallo Thomas,

[…]. Ich weiß nicht, inwieweit die anderen Mannschaften eine Unter­kunft  benötigen. Das nächst gelegene Hotel, ca. 250 m vom Spiel­lokal, ist das Park-Hotel, Buckhörner Moor 100, […].  Wir haben dort Sonder­kon­di­tionen ausge­handelt, insofern sollte das Stichwort „Schach“ angegeben werden.

Viele Grüße
Rüdiger Schäfer
Schachklub Norder­stedt
1. Vorsit­zender“

Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass das Hotel für das Wochenende 12. und 13. Mai 2012 ausge­bucht ist. Die Norder­stedter hatten offenbar ihr Standard­hotel empfohlen ohne sich vorher nach freien Zimmern zu erkun­digen. Die gab es nämlich wegen des Hafen­ge­burts­tages in Hamburg und Norder­stedt nicht mehr. Die Hotels sind an diesem Wochenende tradi­tionell ausge­bucht... Hätte man wissen müssen in Norder­stedt - ein m. E. peinlicher Lapsus. Eine Entschul­digung gab es an unsere Adresse jeden­falls nicht.

Das sich die Porzer nunmehr richtig geärgert haben - wer will es ihnen verdenken?

Zur Beruhigung trug dann sicherlich auch nicht die folgende email von Thomas Wiedmann vom 27. April 2012 bei:

Liebe Schach­freunde,

offenbar gibt es am vorge­se­henen Wochende in Norder­stedt wegen einer Großver­an­staltung in Hamburg große Probleme, Übernach­tungs­mög­lich­keiten zu erhalten.

Bitte teilen sie mir bis Sonntag, 29.04.2012, 12 Uhr, Ihren Planungs­status mit (Reise­planung, Hotel­bu­chung usw.)

Ich bin mir fast sicher, dass der SK Norder­stedt in der Lage ist, bei außerhalb gelegenen Hotels einen Fahrservice zu organi­sieren? Dies wäre mein persön­licher Favorit.

Dennoch möchte ich vorsorglich Alter­na­tiven prüfen:
1. Verlegung nach Porz. SF Hinz, gilt Ihr Angebot noch? Es müsste natürlich sicher gestellt sein, dass Übernach­tungs­mög­lich­keiten vorhanden sind. Die Liveüber­tragung der Partien darf kein KO-Kriterium mehr sein - wäre aber trotzdem gut, wenn dies noch klappen würde.
2. Verschiebung auf eine anderen Termin - der SK Norder­stedt kann als Ausweich­termine anbieten:
- 16./17. Juni
- 23./24. Juni
- 30.  Juni / 01. Juli.
3. Außerdem steht noch die Verschiebung von Ort und Zeit im Raum - konkret 8./9. Juni in Halle (gemeinsam mit DSAM- und DPEM-Endrunde).

Mir ist es wichtig, möglchst zeitnah zu einer finalen Entscheidung zu kommen, auch in Ihrem Interesse. Ich bitte deshalb, den oben angege­benen Termin, auch wenn dies sehr kurzfristig ist, einzu­halten.

Mit freund­lichen Grüssen
Thomas Wiedmann
DSB-Turnier­leiter Pokal“

Ein gutes Krisen­ma­nagement sieht anders aus. Die Porzer waren jeden­falls zusätzlich irritiert. Jetzt wollte man sie auch noch als Notnagel einspannen …

Die räumliche und termin­liche Verlegung schei­terte. Alle Details dazu sind mir nicht bekannt; für die Porzer Absage dürften diese auch nicht maßgeblich gewesen sein.

Baden-Baden und Berlin wurden im 30 km entfernten Bad Bramstedt bei der Suche nach einem Hotel fündig. Die Möglichkeit war auch den Kölnern bekannt. Sie wollten sich das aber nicht antun. Man hätte sicherlich auch in Bad Bramstedt unter­kommen können, dem einzig ernst­haften Konkur­renten Baden-Baden ging es zudem nicht besser. Deswegen finde ich die Absage leicht übertrieben - mit der Betonung auf dem Wort leicht. Ihren massiven Ärger kann ich aber sehr gut nachvoll­ziehen. Was sich insbe­sondere die Norder­stedter geleistet haben ist schlicht peinlich. Mit einigem Abstand folgt der DSB auf Platz 2.

Und wer jetzt Lust hat, selber Schach zu spielen der schaut sich diese und diese Turnier­aus­schreibung der Schach­freunde Berlin an!

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