Vizemeistertitel erfolgreich verteidigt
Freitag, 12:00 Uhr. Das Lars-Thiede-Mobil startet gen München. Nach mehreren Jahren der Abstinenz - meine Zeiten als Spieler in der 1. Bundesliga sind vorbei - war ich freudig gestimmt. Mal wieder eine nette Tour gen Westen. NDW-Musik über Stunden inklusive. Bei Nürnberg steigt Ilja Schneider zu. Langsam versteht er, dass Hagen zu NDW-Zeiten eine ganz wichtige Stadt war! Bei Ingolstadt dann ein ewiger Stau. Erste Zweifel: Warum habe ich mir das angetan? Aber dann Garching, auf dem Weg vom Hotel in den Biergarten, quer durch einen Park: Da wird der Rasen täglich gemäht - und sollte die Maschine nicht ordentlich gearbeitet haben, wird mit der Schere nachgeschnitten. Noch nie habe ich so einen fein säuberlichen Park durchschritten. Dennes Abel und Ilja Schneider trauen sich den Rasen kaum zu betreten!
Der gute erste Eindruck setzt sich am Samstag fort: Die Ausrichter haben sich wirklich alle Mühe gegeben. Essen und Getränke sind frei, das ist wirklich ein toller Standard für eine Deutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft! Die Konkurrenz ist stark. Die schlappen Tegeler haben zwar abgesagt, weil sie sich keine Siegchancen ausrechnen (wenn das alle machen würden ...), aber die Münchener Bayern sind gefährlich. Bezold, Bischoff, Schenk und Reich ist eine klare Ansage an die Konkurrenz. Solingen u.a. mit Appel, Naumann und Altmeister Jussupow. Aachen, Mainz - da muss man ebenfalls hingucken. Schwer sollte es werden, unseren zweiten Platz aus dem Vorjahr zu verteidigen. Die Mannschaftsaufstellung der Schachfreunde war schnell geklärt: Blitzkönig Ilja Schneider an Brett eins, dann Dennes Abel, Lars Thiede und Rainer Polzin an vier.
Der Auftakt gelingt, es werden ein paar Siege eingefahren. Solingen liegt schnell bei fünf abgegebenen Mannschaftspunkten. Noch vor der Pause geht es gegen die Bayern: Ilja Schneider und Lars Thiede machen gegen Michael Bezold und Andreas Schenk recht fix mit Schwarz remis. Thomas Reich übersah ausgangs der Eröffnung einen Einschlag am Königsflügel und hat gegen mich nur noch Schummelchancen, die sich nicht realisieren. Dennes Abel liefert sich eine spannende Partie mit Klaus Bischoff, leider verliert er am Ende - 2:2. Knapp hinter den Bayern (die hoffentlich sogleich im Basketball gegen ALBA verlieren, es steht 88:88 32 Sekunden vor Schluss!) auf Platz 2 zur Mittagspause, das kann sich sehen lassen!
Nach der Mittagspause geht es munter weiter: Ilja Schneider und völlig überraschend auch der Autor dieser Zeilen gewinnen Partie um Partie, und auch die Mittelachse schwächelt nicht wirklich. Wir verteidigen Platz 2, Bayern zieht aber auch durch. Kurz vor Schluss verlieren wir dann gegen Mainz. Ein starkes Team mit Eric Lobron (die älteren Leser der Homepage werden sich erinnern!) an Brett 2. Das Rennen ist gelaufen, die Bayern sind weg. Aber Solingen bekommt uns auch nicht mehr, gegen die wir 2-2 spielen. Jussupov verpasst ein hoch kurioses einzügiges Hilfmatt gegen Polzin, aber Naumann ist im Glück gegen Abel - 2:2. Ein grandioser Tag geht zu Ende. Mit 43:7 Punkten (Vorjahr: 41: 9) und 73 Brettpunkten (Vorjahr: 72) landen wir in einem stärker besetzten Feld wieder auf dem 2. Platz!
Die Gründe hierfür? Ilja Schneider mäht an Brett 1 sehr viel weg - am Ende standen 19 aus 25 zu Buche. An Brett zwei waren wir sehr solide - 15,5 Punkte für Dennes Abel. Und die alten Männer an Brett 3 und 4 punkteten ordentlich - 18 Zähler für Lars Thiede, 20,5 für Rainer Polzin. Fast eine Kopie der Einzelergebnisse aus dem Vorjahr!
Dann geht es zurück nach Berlin, schließlich stand am Sonntag noch ein Schnellturnier an!
Auf einen neues in 2016! Dennes Abel gönnt sich eine einjährige Schachpause, wir müssen uns nach einem neuen Brett 2 umsehen. Aber wir haben ja auch ein paar Neuzugänge zu vermelden (demnächst mehr zu diesem Thema auf dieser Welle!).
P.S.: Die Bayern schlagen die Albatrosse, der Sportgott ist einfach keen Berliner!
P.P.S.: NDW steht für Neue Deutsche Welle!
Thomas Fuchs - 2. September 2015
Tolle Leistung und Gratulation!
Und wer hätte gedacht, dass meine Schachfreunde es auch noch mal in das Magazin des FC Bayern München schaffen! Tatsächlich wird dort auf einer Seite über den Erfolg der Münchener Schachmannschaft berichtet und auch der Zweite aus Berlin findet seine Erwähnung. Wenn das kein Ritterschlag ist...