Versöhnlicher Abschluss des Europacups
Mit einem verdienten 4,5-1,5 gegen Styria Graz beendeten die Schachfreunde Berlin den diesjährigen Europapokal für Vereinsmannschaften (ECC) in Fügen. Mit acht Mannschafts- und 25,5 Brettpunkten belegten sie den 17 Rang unter 56 Mannschaften. Der Titel ging zum zweiten Mal in Folge an das Team aus Tomsk (Russland). Deren Spitzenbrett GM Alexander Morozevich erzielte mit einer Elo-Performance von 2960 das beste individuelle Ergebnis, darunter auch ein Sieg in der letzten Runde gegen GM Boris Gelfand. Auf den weiteren Plätzen landeten Ladya Kazan und Ural Sverdlovskaya, beide ebenfalls aus Russland. Bei den Damen ging der Titel an die armenische Mannschaft Mika Jerevan um Ex-WM Maja Tschiburdanidse.
Gegen Graz gingen die Schachfreunde als klare Elo-Favoriten ins Rennen. Den ersten Punkt erzielte Christoph Nogly an Brett sechs gegen Johannes Hatzl. In der Eröffnung lief Christoph in die Vorbereitung seines Gegeners und hatte nach zehn Zügen bereits deutlichen Zeitnachteil bei einer bestenfalls unklaren Stellung. Das Remisangebot des Gegner schlug er aber aus, da er mit bislang fünf Punkten aus sechs Partien noch Chancen auf den Brettpreis hatte. In der Folge konnte Weiß zwar die schwarzen Zentrumsbauern zuverlässig blockieren, dafür musste er jedoch auf seinen König aufpassen. Mit d4 opferte Schwarz einen Bauern in der Annahme, dass Weiß sich mit f3 weiter Schwächen müsste. Danach hätte Schwarz mehr als ausreichende Kompensation gehabt. Durch die einfache Rückgabe des Bauern mit Df3 nebst Damentausch konnte Christoph aber in ein vorteilhaftes Endspiel überleiten. Die Partie endete dann schnell durch einen Figureneinsteller.
Den zweiten Punkt lieferte Martin Borriss ab. Mit den schwarzen Steinen stand er schnell sehr bequem und sein Gegner Michael Arwanitakis verbrauchte viel Zeit. Durch La2 zerstörte Martin die letzte Koordination der weißen Figuren und hatte dann die angenehme Wahl zwischen Materialgewinn und Matt, wobei er sich für letzteres entschied.
Bei Ilja Schneider an Brett fünf lief etwas in der Eröffnung schief (Sd5 musste geschehen, um ggf. die Option f6 zu haben). Danach verlor er einen Bauern bei schlechterer Stellung. Da das Turnier für seinen Gegner Paul Frank bisher schlecht lief, begnügte dieser sich mit dem Spatz in der Hand (Remis durch Zugwiederholung), als auf den ganzen Punkt auszugehen.
Den Siegpunkt steuerte Lars Thiede an Brett zwei bei. Zunächst sah es so aus, als ob er kurzzügig gewinnen sollte, hatte er doch nach der Eröffnung einen glatten Mehrbauern bei besserer Stellung und Königsangriff. Nach Tb1 statt Tc1 wäre es wohl auch schnell aus gewesen. In der Folge ließ Lars den IM Walter Wittmann jedoch wieder ins Spiel, wobei sich in der Zeitnotphase beide Seiten laut Fritz einige Ungenauigkeiten leisteten. Entsprechend endete die Partie: Statt f3 von Lars hätte Td1 sofort gewonnen, die Antwort von Wittmann (Ka8) erlaubte ein Matt in zwei Zügen.
Auch am Spitzenbrett zwischen Rainer Polzin und GM Davit Shengelia saht es für den mit Schwarz spielenden Berliner nach der Eröffnung nach einem klaren Sieg aus. Weiß hatte seine Figuren so ungünstig postiert, dass er bei vollem Brett kaum noch ziehen konnte. Einfache Züge wie Thd8 hätten wohl ausgereicht, Rainer verrechnete sich aber leider bei einem Qualitätsopfer, wonach er sofort auf Verlust stand.
Den Schlusspunkt setzte Stephan Berndt, der gegen die Skandinavische Verteidiung seines Gegners sicher die Oberhand behielt. Nachdem sein Turm auf h8 eindrang und den Schwarzen Lf8 zur Bewegungsunfähigkeit verdammte, war der Rest einfach.
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