Unglückliche Niederlage in Runde 4
Eine unglückliche und unnötige 2,5-3,5 Niederlage mussten die Schachfreunde Berlin in der vierten Runde des Europapokals für Vereinsmannschaften (ECC) quittieren. Fünf Unentschieden stand eine Niederlage von Lars Thiede an Brett zwei gegenüber. Martin Borriss und Christoph Nogly verpassten Gewinnfortsetzungen.
Die Schachfreunde Reichenstein gingen als Favorit in die Auseinandersetzung. An den Brettern eins und sechs hatten sie über 100 Elo-Punkte Vorteil, an den übrigen hielt es sich ungefähr die Waage. Rainer Polzin bekam es mit dem früheren Weltranglisten-Dritten Andrei Sokolov zu tun. Die Älteren unter den Lesern erinnern sich vielleicht noch, dass Sokolov Ende der achtziger Jahre im Kandidatenfinale gegen Karpov stand (und hoch verlor). Für Außenstehende sah es zu Beginn sehr gut für Weiß aus. Nach knapp 15 Zügen hatte Rainer mehr Zeit auf der Uhr als zu Beginn (es wird mit einer Zeitgutschrift von 30 Sekunden pro Zug gespielt), während Sokolov schon über eine halbe Stunde investiert hatte. Dann spielte Sokolov ein Verbesserung gegenüber einer alten Partie von Judit Polgar und erreichte eine Stellung im dynamischen Gleichgewicht. Rainer versuchte zwar noch einiges, musste aber ins Remis einwilligen.
Martin Borriss Gegner an Brett drei war die lebende Legende Vlastimil Hort. Die Eröffnung - Caro-Kann - ging eindeutig an den mit Schwarz spielenden Großmeister. In der komplizierten Position verlor er jedoch den Faden, so dass Martin aufgrund des entblößten schwarzen Königs auf Gewinn stand. In Zeitnot gab er ein überhastetes Schach und plötzlich hielt bei Hort wieder alles zusammen. Remis.
Christoph Nogly hatte an Brett sechs gegen IM Alfred Weindl eine unregelmäige Eröffnung auf dem Brett. Den weißen Vorstoß e4 beantwortete er mit dxe4 nebst e5. Eigentlich hätte Weindl danach mit Läuferpaar und Raumvorteil einen kleinen und dauerhaften Vorteil erhalten können. Sein Lxf3? gab Schwarz aber ein wichtiges Tempo (nach Dd7 hängt der Bauer auf h3), so dass auf einmal Weiß Probleme mit seinem Bauern auf d5 bekommt. Weindl wickelte in ein schlechters Endspiel ab, dass Schwarz bequem auf Gewinn kneten kann. Auf der Suche nach aktivem Spiel opferte Weiß einen Bauern. Den hätte Schwarz trotz der Grundreihenschwäche einfach nehmen könnten. Christoph traute es sich nicht. Danach wurde es schnell Remis.
Relativ wenig los war bei Stephan Berndt und Ilja Schneider. Stephan verteidigte ein bekanntes damenloses Mittelspiel im Nimzo-Inder erfolgreich gegen Karsten Volke. Ilja hatte in der Caro-Kann-Abtauschvariante zwar einen Mehrbauern. Der war aber nichts Wert.
Die dramatische Partie war die an Brett zwei. Lars Thiede hatte mit Schwarz in der Eröffnung keine Probleme und machte sich auf die Suche nach Gewinnplänen, als ihn sein Gegner mit einem Notopfer auf g5 überraschte. Das war leider überraschen stark. Im Gewinnstreben verzichtete Lars auf eine Ausgleichsvariante und ging langsam aber sicher an der mangelnden Koordiantion seiner Figuren zu Grunde.
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