Schönheit gibt es nur im Kampf

von am 6. Oktober 2009 in ECC 2009, Europapokal

Schönheit gibt es nur im Kampf

Das 4 zu 2 gegen die sympa­thi­schen Finnen von Etela-Vantaan Shakki gibt dem Kampf­verlauf nicht wirklich zutreffend wieder. Lange Zeit standen die Schach­freunde an den Spitzen­brettern unter starkem Druck.

An Brett 1 folgte Ilja Schneider in einer von Weiß betont ruhig angelegten Tschi­gorin-Vertei­digung einer alten Empfehlung von Euwe. Das hätte gegen den Esten Sepp, der einem Remis selten abgeneigt ist, sicherlich auch bald zu einem Unent­scheiden geführt, wäre Ilja nicht schon bald in den Schneider-Modus gewechselt. Die beiden schwarzen Fudel-Springer erwiesen sich gegen das weiße Läuferpaar ausnahms­weise nicht als der entschei­dende Gewinn­faktor. Sehenswert war seine Vertei­di­gungs­leistung im Endspiel.

An Brett 2 spielte mein Gegner eine scharfe Franzö­sisch-Variante. Eigentlich hätte ich überhaupt keine Probleme haben sollen, einen ganzen Punkt einzu­fahren. Die Stamm­partie zu der Variante war mir noch gut im Gedächtnis und die Variante gilt ohnehin als anrüchig. Eigentlich. Ich wollte die ganze Idee aber noch verbessern und beginnend mit 19.Kd2 (19. h5, gxh5 20.g5 gewinnt fast schon) kam ich auf Abwege. Mir ist es immer noch ein Rätsel, wie mein Gegner später nicht gewinnen konnte. Den „Betrug“ beginnend mit 36.Txg7+ hätte er schon nicht zulassen müssen, mal ganz davon abgesehen, dass der Betrug auch nicht hätte funktio­nieren dürfen.

Jan Lundin kam an Brett 3 mit Nachteil aus der Eröffnung und es hätte wirklich sehr knapp werden können. Im 30 Sekunden-Modus hätte er seinen Gegner, nachdem sein weißfeld­riger Läufer unerwartet Karriere gemacht hatte, sogar noch schlagen können. Letztlich endete die Partie Remis und wir hatten vorne 1,5 Punkte mehr erzielt als nach drei Stunden erwartet.

Unser Rudi ist der Beste! Bei Henrik Rudolf stand heute eine inter­es­sante Varainte aus dem offenen Spanier zur Diskussion. Die Eröffnung war etwas besser für ihn, später verflachte das Spiel zum Ausgleich. In der Zeitnot­phase ging es ein wenig hin und her, mit dem besseren Ende für den Rostocker in Berliner Diensten. Die Endspiel­technik war nicht perfekt, aber am Ende stand der ganze Punkt - 3 aus 3!

Den einzigen glatten Sieg erzielte Jan Wendt an Brett 5. Der Gegner spielte die Eröffnung sehr ambiti­onslos und stand im klassi­schen Königs­inder schon früh schlechter. Letztlich ein klarer Sieg.

Stephan Bruchmann an Brett 6 stand im Schotten immer leicht besser. Der Gegner vertei­digte sich genau, so dass letzlich nicht mehr als ein halber Zähler drin war.

Insgesamt ein glück­licher Sieg, eine knappe Niederlage hätte es auch sein können. Morgen geht es gegen ein Team aus Monte­negro, die ungefähr so stark wie wir einzu­schätzen sind. Es dürfte ein richig spannender Kampf werden.

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