Schnellschach-Grand-Prix Märzausgabe
Am Mittwoch, den 6. März 2013 wurde die dritte Ausgabe unserer diesjährigen Grand-Prix-Serie im Schnellschach ausgetragen. Am Abend nahmen 26 Spieler teil. Die Ergebnisse finden sich hier http://chess-results.com/tnr94335.aspx?art=1&lan=0&wi=821. Rainer Polzin siegte nach Wertung vor den punktgleichen Lars Thiede und Dirk Paulsen. Es ist nicht das erste Mal, dass die Buchholz zu seinen Gunsten ausfiel. Als Nummer 1 der Setzliste kriegt er durchschnittlich allerdings auch die stärksten Gegner, sodass Gewinne in der Buchholzlotterie nicht von ungefähr kommen.
Nachfolgend noch der Zwischenstand nach 3 Turnieren:
Ich hoffe auf erneut zahlreiche Teilnahme zur 4. Auflage am 10. April 2013.
Dirk Paulsen - 7. März 2013
Falls tatsächlich mal jemand hier vorbeischauen sollte: nun ist es ja fast eine Art Bericht geworden. Da könnte man das Geschreibsel doch auch glatt als solchen verwenden? Was meint ihr, Schachfreunde Administratoren?
F. O. - 13. März 2013
Pardon, war gerade ein paar Tage in Warschau und Posen, konnte mich nicht dazuschalten (nur am Sonntag mal einen Blick auf die Seite geworfen, um das tolle Ergebnis der Dritten zu checken). Zur Frage: Ist doch ganz gut so mit der Form. Und es freut uns natürlich, dass das Turnier so gut ankommt und Laune macht. Muss mich aber kurz halten - Fieber.
Dirk Paulsen - 7. März 2013
Ach, und, was mich eigentlich zum Schreiben hier veranlasste: es wurde ein 3. Platz für mich, mal wieder ein 3. Platz und selbst wenn René Stern beim Dragolje Babic Gedenkturnier, als man ihn bereits vor dem Turnier auf den Umstand ansprach, wie viele 2. und 3. Plätze man so anhäufte, recht hatte mit seiner Bemerkung, dass er persönlich ebenfalls auf mehr 2. und 3. als 1. Plätze verweisen könnte (Wer zweifelt da? Wer es täte: er täte es dem Autoren gleich. Wer gewann nämlich dort? René. Wer ging auf 3 ein? Dirk Paulsen), so ist es doch in der persönlichen Karriere eine sehr übertriebene Häufung. Wobei man sehr wohl den als „Vizekusen“ verhöhnten Leverkusenern gleich, sehr wohl zur Kenntnis nimmt, dass etliche Spieler absolut stolz und zufrieden, ja beinahe überglücklich wären, wenn sie eine derartige Häufigkeit vorderer Plätze einheimsen könnten und man insofern selbstverständlich höchstpersönlich diese gleiche Befriedigung zu Empfinden hat -- und dieses auch tut -- so bleibt es dabei: ab und an mal ein 1. Platz, und man wird doch ganz anders wahrgenommen.
Der gleiche René Stern meinte nämlich auch, bei einem anderen Anlass, dass er ohnehin jedes Turnier nur spielen würde, um es zu gewinnen. Falls es kein 1. wird, so hörte man heraus, wäre ihm der erzielte Platz egal. Auch da etwas dran: so würde er in der Schlussrunde -- wie bei der Deutschen Meisterschaft unlängst geschehen -- die Partie unter allen Umständen auf Sieg anlegen, falls es denn im Falle des Gelingens der Titel wäre oder man zumindest, abhängig von anderen Partieausgängen, die Chance wahrte, und nicht etwa, gegen einen vermeintliche Besseren, in ein Remis einlenken, um dann auf einen achtbaren 3. Platz verweisen zu können. Anerkennung dafür, aber trotzdem nicht Jedermanns Sache.
Der Punkt, der gemacht werden sollte, rückt irgendwie in weitere Ferne. Es ging darum, wie der 3. Platz hier zustande kam. Man kann schon mit einigem Stolz darauf verweisen, aus der Erinnerung heraus, kaum je weniger als 4 Punkte in diesem erlesenen Feld erstritten zu haben (einmal waren es vielleicht weniger, aber mindestens einmal waren es auch mehr). In diesem Turnier hier musste ich sowohl gegen Rainer Polzin als auch gegen Lars Thiede spielen. Beide Partien endeten in absolut korrekt, aber bis zum Schluss umkämpften, ausgespielten Remisen.
Zugleich war ich aber der einzige, der auch gegen die Nummer 3 der Setzliste, Emilio Moreno, antreten musste. Emilio ist ein sehr starker Spieler, wie ich finde, und er hat unter allen Umständen das Potenzial, jedem der Favoriten (er ist ja selber einer) ein Bein zu stellen (und hat dies auch schon getan). Diese Partie ging an mich, dadurch war Emilio aus dem Rennen, da er schon ein Remis abgegeben hatte.
Nun habe ich nicht etwa auf meine Wertungspferdchen geschaut, sondern mich allgemein während der Runden im Turniersall umgeschaut, auf spannenden Partien gelauert, falls meine mal früher beendet war, und ich tue dies bevorzugt an den hinteren Brettern. Man gibt den Spielern eine gewisse Anerkennung, zugleich aber mühen sie sich dann meist, noch bessere Züge auszupacken -- keineswegs ein Nachteil -- und an Spannung halten sie ohnehin in der Regel mit Spitzenpartien mit.
So kam ich in den Genuss, in mehreren Fällen die Schlussphasen der Partien des Maik Kopischke beziehungsweise des in letzter Zeit noch erfolgreicheren Thomas Heerde beobachten zu können. Was stellte ich fest? Egal, wie gut oder ausgeglichen oder vorteilhaft, auf der Uhr meist dramatisch, aber nicht eindeutig zu dieses oder jenes Gunsten, die Partien auch standen: der Sieger war meist der Gegner der Beiden.
Erst bei der Siegerehrung merkte ich, dass beide in den ersten Runden meine Gegner waren. Ich hatte also Maik Kopischke in Runde 1 (der neulich bei Lasker im Monats Grand Prix einen beachtlichen 3. Platz((!!!)) erkämpfte), Thomas Heerde, über dessen großartige Leistungen -- derzeit führt er die Clubmeisterschaft des SCK vor Atila Figura an -- man nicht all zu viele Worte verlieren muss, danach in der Reihenfolge Rainer Polzin, Emilio Moreno, Lars Thiede, erzielte darin 2 aus 3 -- und war am Ende doch wieder 3. Eine lustige Geschichte?
Dirk Paulsen - 7. März 2013
Ein wunderbares Turnier und die steigenden Teilnehmerzahlen belegen, dass es allen Spaß macht, sowie die von mir schon länger getätigte und geäußerte Beobachtung, dass es eine Art Schachboom gibt. Alle wollen spielen, Schach spielen, richtig so, einer gegen einen, ohne Computerhilfe geschweige denn anonym, im Internet, das ist vielleicht bald schon Geschichte, da man sich a) permanent den Verdächtigungen aussetzt, also sogar mit Beschimpfungen rechnen muss, wenn man mal einen guten Zug findet, b) tatsächlich selbst den allergleichen Verdacht hier und da nicht abschütteln kann, wobei dieser sogar ab und an berechtigt sein kann und es einem dann komplett die Laune verhageln kann und c) die Anonymität zwar einem selbst diesen Schutz bietet, unerkannt zu bleiben, jedoch auch der Gegner, dessen Reaktionen, sein Befinden einem genau so unerkannt bleibt, man meist auch nicht im Geringsten Anteil nimmt an seiner persönlichen Geschichte, er aber umgekehrt dies auch nicht tut, was in der Summe bedeutet: man möchte sich gegenüber sitzen und, wenn sich mal eine Gelegenheit bietet, sich auch austauschen können.
Beeindruckend aber, mit welcher Ernsthaftigkeit gespielt wird, so dass man teilweise, direkt nach Rundenbeginn, wenn also noch keine Partie beendet ist, man sicher eine Stecknadel fallen hören würde, wenn sie denn fiele. So bleibt es bei dem gelegentlichen ans Ohr dringenden fast unmerklichen Brummen der selbstverständlich auf lautlos geschalteten Handies, die man dennoch wahrnimmt. Man traut sich ab und an kaum das Atmen, geschweige denn ein Räuspern, so konzentriert gehen alle Spieler zu Werke. Sicher: das Niveau ist dadurch hoch. Aber vielleicht waren die Zeiten, als ein Werner Reichenbach noch einen seiner markanten Sprüche für jedermann hörbar durch den Turniersaal schmettern konnte, zum allgemeinen Gelächter („Nein, du hast keine Fehler gemacht. Deine Eltern haben den Fehler gemacht. In einer lauwarmen Sommernacht, haben deine Eltern den Fehler gemacht.“ als sein Gegner entsetzt auf einen eigenen Fehler aufmerksam machte), auch nicht so schlecht, selbst wenn man dann selbst ab und an mal fehlgriff?