Diese Mannschaft macht mich fertig. Letzte Runde noch gegen den Tabellenletzten verloren, diese Runde gegen den Zweiten auf wundersame Weise ein 4:4 erreicht. Und das, obwohl wir keineswegs in Bestbesetzung angetreten waren und an den Brettern 4-7 deutliche DWZ-Nachteile hatten.
Schachfreunde Berlin 4 (ø 1911)
4:4
Chemie Weißensee (ø 1953)
Kai Stephan Kussatz (1996)
0:1
Ronald Witte (1967)
Wolfram Burckhardt (2000)
1:0
Jan Neldner (1985)
Mark Müller (1998)
½
Nabil Hadj Sassi (1959)
Fritjof Wolf (1832)
½
Holger Niese (2020)
Theo Heinze
½
Uwe Arndt (1981)
Peter Baranowsky (1852)
1:0
André Kunz (2006)
Michael Stieber (1890)
½
Ingo Bertram (1951)
Udo Lechtermann (1811)
0:1
Moritz Greßmann (1752)
Zunächst gewann Wolfram Burckhardt. Jan Neldner hatte einen schlechten Tag erwischt und ließ sich ohne Gegenwehr am Königsflügel zusammenschieben. Schon 5. … dxc4 macht es dem Weißen sehr einfach und so ging es auch weiter. Wolfram ist damit 4⁄5 und einer Performance von 2214 unser Topscorer.
Udo Lechtermann hat mit dem gleichen Problem zu kämpfen wie der Berichterstatter: seinem Zeitverbrauch. Man beachte den Zeitverbrauch auf dem folgenden Bild:
Udo Lechtermann
Udos Uhr
So übersah er in einer interessanten Partie am Ende die taktische Ausnutzung der Grundreihenschwäche und musste gegen den jungen Moritz Greßmann, seines Zeichens mit 8,5/9 frischgebackener Berliner U12-Meister (Berliner JEM 2012), die Segel streichen. Sehr betrübt war er aber nicht darüber, denn die Partie war in Ordnung.
Michael Stieber schaffte in einer recht ereignislosen Partie ein Remis und hat mit 50 % ziemlich genau seine Erwartung erfüllt – und das trotz diverser Mehrfachbelastungen!
Michael Stieber
Kai Stephan Kussatz hingegen hat eine schlechte Saison erwischt. 3 Niederlagen bekommt er sonst höchstens in 2 kompletten Spielzeiten – das kann nur besser werden und wird es auch, da bin ich zuversichtlich. Als Schwarzer geriet er in eine Isolaniestellung mit schlechtem Läufer und passiven Figuren, was der Weiße über die c-Linie ausnutzte und den Damenflügel eliminierte.
Theo Heinze erging es in seiner 2. Partie nach der Schachpause wesentlich besser als in der 1. Am Ende stand er mit einer Figur für zwei Bauern sogar auf Gewinn, wobei er zwischenzeitlich eine noch einfachere Möglichkeit ausließ. Aufgrund seiner Zeitnot bot er dann nochmal Remis an, was sein Gegner natürlich annahm. Wenn er wieder mehr Praxis gesammelt hat, spielt er sowas natürlich weiter und gewinnt dann auch. Klagen können wir bisher jedenfalls nicht über unser neues Mitglied!
Theo Heinze
Fritjof Wolf sicherte sich mit dem Remis 2⁄5 bei allerdings einem Gegnerschnitt von 1972 und damit ein schönes DWZ-Plus von aktuell 15 Punkten. Das Endspiel sah ich während des Kampfes als verloren an, aber ist es wohl nicht und am Ende stand ein schönes Remis mit Mehrfigur für den Gegner
Die ungenaue Eröffnungsbehandlung von Nabil Hadj-Sassi hinderte mich nicht daran, Unmengen an Bedenkzeit zu verbrauchen und am Ende in komplizierter Stellung mit 5 Minuten für 18 Züge glücklich das Remisangebot meines Gegners anzunehmen. Lernfähig bin ich in meinem Alter offenbar nicht mehr…
Peter Baranowsky
Held des Matches ist Peter Baranowsky. Gegen den 150 Punkte stärkeren André Kunz stand er bis kurz vor der Zeitkontrolle nicht wesentlich schlechter, dann aber folgten einige Fehle und Schwarz stand fett auf Gewinn. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Kampf beim Stand von 3:4 natürlich abgeschrieben und stellte es Peter auf seine Frage, ob er unbedingt auf Gewinn spielen solle, natürlich frei, zu tun, was immer wolle. Mit einem Remis hätte er zu diesem Zeitpunkt schon äußerst glücklich sein müssen. Er aber verschmähte die Möglichkeit eines Angebotes und sollte für diesen absolut uneigennützigen mannschaftsdienlichen Kampfgeist belohnt werden: denn (nachdem es auch vorher schon einfacher war) André überzog mit 45. … Kf6 seine Stellung und zu dem, was folgte, bemerkte ein anwesender Großmeister: „Nach der Zeitkontrolle hat Peter alles richtig gemacht. Besser hätte man das nicht spielen können.“ Mit dieser absoluten Kampfleistung zum 4:4 hat Peter sich zumindest in meiner persönlichen Sammlung von Heldengeschichten der 4. Mannschaft ein fettes Kapitel gesichert. Und damit das nicht in Vergessenheit gerät, gibt es hier ein Video der Schlussminuten:
Damit haben wir wieder einmal bewiesen, dass wir gegen jeden Gegner jedes Ergebnis erzielen können. Kommende Runde dürfen wir das gegen den Tabellendritten Oberschöneweide beweisen.
Update (Bericht folgt):
Peter hat gewonnen. Das 4:4 ist geschafft.
3:4 und Peter Baranowsky versucht, mit einem Sieg in der abgebildeten Stellung das Unentschieden zu sichern
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