Licht und Schatten bei den Schachfreunden
Ein Fazit über das Abschneiden der Schachfreunde Berlin beim Europapokal zu ziehen, fällt schwer. Als an 26 gesetztes Team (von insgesamt 56 Mannschaften) wurde der 17 Platz erreicht. Damit waren wir zweitbestes deutsches Team hinter Bremen (13. Platz) aber vor Solingen (18. Platz). Allerdings trat Bremen ohne einen einzigen deutschen Spieler an, womit wir uns eigentlich als bestes deutsches Team sehen könnten. Aber das ist eine andere Geschichte.
Darüber hinaus gewann Martin Borriss mit fünf Punkten aus sieben Partien die Bronzemedaille am dritten Brett und Christoph Nogly mit sechs Punkten aus sieben Partien die silberne am sechsten Brett. Auch Lars Thiede kann zufrieden sein, gewinnt er durch seine Leistung doch ca. fünf weitere Elo-Punkte hinzu. Interessanterweise lieferte diese drei Spieler auch jeweils 100 Prozent ab: Lars und Christoph mit den weißen Steinen, Martin sogar mit Schwarz.
Weniger zufrieden dagegen sind Ilja Schneider, Stephan Berndt und Rainer Polzin. Das liegt nicht nur an der Punktausbeute, sondern vor allem an der Qualität der Partien bzw. an den eingestellten Punkten. Für Rainer verdarben vor allem die letzten beiden Runden das Turnier, wo er gute bzw. gewonnene Stellung jeweils noch verlor. Null Punkte aus zwei gewonnenen Stellung verdarben auch Stephan das Turnier. Ilja ging es nur insofern besser, als dass er aus seinen gewonnenen Stellungen nur halbe Punkte herausholte.
Knackpunkt des ganzen Turniers war aus Team-Sicht der Kampf in der sechsten Runde gegen Reykjavik, als so ziemlich alles schief ging, was nur schief gehen konnte. Den Verlauf kann man im Detail dem Rundenbericht bzw. den Partien entnehmen oder sich folgende Performance von Stephan Berndt ansehen, die den Kampfverlauf zusammenfasst .
Wäre dieses Match anders ausgegangen, hätten wir in der letzten Runde noch einen attraktiven Gegner bekommen (und Lars Thiede eventuell die Chance auf eine GM-Norm) und ein noch besseres Abschneiden wäre möglich gewesen. Aber sei´s drum und hoffen wir, dass bei den Spielern, bei denen es nicht so gut lief, jetzt der Rost aus den Systemen gespielt ist und es in der kommenden Bundesliga-Saison umso besser läuft.
Insgesamt war der ECC eine rundum gelungene Veranstaltung. Das Team um Hauptschiedsrichter Dirk de Ridder hatte keinen einzigen Streifall zu regeln, das Wetter im Zillertal war bis auf einen längeren Regenguss am Samstag perfekt. Die Unterbringung und die Organisation war hervorragend. Der Spielsaal war aufgrund der Rekordbeteiligung und des guten Zuschauerzuspruchs vielleicht etwas zu eng, aber da ist man von diversen Open deutlich schlimmeres gewohnt.
Im nächsten Jahr findet der Europapokal in der Türkei stat. Hoffen wir, dass sich die Schachfreunde Berlin auch diesmal wieder qualifizieren können.
Kommentieren