Klare Niederlage gegen Baden-Baden
Wie bereits gemeldet traten im Halbfinale des Deutschen Mannschaftpokals nur drei Teams an - der Titelverteidiger SG Porz sagte ab. Die Auslosung wollte es so, dass wir gegen den hohen Favoriten Baden-Baden antreten durften. Die Geschichte des Matches ist relativ schnell erzählt: In der Eröffnungsphase konnten die Kurstädter überraschenderweise an keinem Brett Vorteil erzielen. Selbst an den beiden Schwarzbrettern hielten wir gut mit. Im Mittelspiel brachen wir nach jeweils recht derben Fehlern an den Brettern zwei bis vier indes ein. Nur Martin Krämer konnte sich noch einmal zurück kämpfen. Er vergab den halben Punkt in der zweiten Zeitnotphase jedoch. Am Ende stand eine 0,5-3,5 - Niederlage.
Die Einzelergebnisse: SF Berlin - Baden-Baden 0,5-3,5 Polzin-Naiditsch 1/2-1/2 Krämer-Meier 0-1 Wendt-Döttling 0-1 Nogly-Gustafsson 0-1
Im Finale traf Baden-Baden auf Norderstedt. Das Match endete mit einem glatten 4-0- Sieg der Kurstädter. Die Partien lassen sich im Live-Portal nachspielen. Herzlichen Glückwunsch an Baden-Baden zum Gewinn der Deutschen Pokalmannschaftsmeisterschaft!
Zur Absage der SG Porz
Nachdem am 01. April 2012 die vier Halbfinalteilnehmer feststanden begann die Suche nach dem Ausrichter. Die OSG Baden-Baden und die Schachfreunde Berlin sagten ab, übrig blieben als potentielle Kandidaten die SG Porz und der SK Norderstedt.
Die SG Porz fragte kurz nach dem Viertelfinale telefonisch bei Axel Fritz an, ob dieser die Live-Übertragung sicher stellen könnte - was dieser bejahte (und mir heute auf Nachfrage nochmals telefonisch bestätigte). Nach der Turnierordnung des DSB ist dies ein wichtiges Kriterium für die Vergabe der Veranstaltung. Der Ausrichtung in Porz - der Verein hat meines Wissens auch ein eigenes Spiellokal - stand also prinzipiell nichts im Wege.
Der eigentliche Ärger begann mit einer email des Vorsitzenden des SK Norderstedt, Rüdiger Schäfer, an seinen Kollegen bei der SG Porz, Georg Hinz, vom 10. April 2012 in der es hieß:
„Hallo Schachfreund Hinz,
leider bekommen wir die Organisation der Endrunde nicht auf die Schnelle hin. Wir würden uns freuen, wenn Ihr die Endrunde ausrichtet.
Viele Grüße
Rüdiger Schäfer
Schachklub Norderstedt
1. Vorsitzender“
Der beim DSB zuständige Turnierleiter Thomas Wiedmann war ursprünglich nicht im Verteiler dieser email; sie war lediglich an Georg Hinz gerichtet. Mir ist nicht bekannt, wann er exakt von ihr Kenntnis erhalten hat. Die Veranstaltung wurde dann am 19. April 2012 von ihm - Überraschung, Überraschung aus Porzer Sicht - nach Norderstedt vergeben. Der Verein hatte es sich nochmals anders überlegt. Warum dies so geschehen ist und was sich die Norderstedter gedacht haben mögen - ich weiß es nicht.
Am 21. April 2012 wurde von Seiten des SK Norderstedt folgende email an Thomas Wiedmann verschickt, der diese sodann an die Teilnehmer weiterleitete:
„Hallo Thomas,
[…]. Ich weiß nicht, inwieweit die anderen Mannschaften eine Unterkunft benötigen. Das nächst gelegene Hotel, ca. 250 m vom Spiellokal, ist das Park-Hotel, Buckhörner Moor 100, […]. Wir haben dort Sonderkonditionen ausgehandelt, insofern sollte das Stichwort „Schach“ angegeben werden.
Viele Grüße
Rüdiger Schäfer
Schachklub Norderstedt
1. Vorsitzender“
Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass das Hotel für das Wochenende 12. und 13. Mai 2012 ausgebucht ist. Die Norderstedter hatten offenbar ihr Standardhotel empfohlen ohne sich vorher nach freien Zimmern zu erkundigen. Die gab es nämlich wegen des Hafengeburtstages in Hamburg und Norderstedt nicht mehr. Die Hotels sind an diesem Wochenende traditionell ausgebucht... Hätte man wissen müssen in Norderstedt - ein m. E. peinlicher Lapsus. Eine Entschuldigung gab es an unsere Adresse jedenfalls nicht.
Das sich die Porzer nunmehr richtig geärgert haben - wer will es ihnen verdenken?
Zur Beruhigung trug dann sicherlich auch nicht die folgende email von Thomas Wiedmann vom 27. April 2012 bei:
„Liebe Schachfreunde,
offenbar gibt es am vorgesehenen Wochende in Norderstedt wegen einer Großveranstaltung in Hamburg große Probleme, Übernachtungsmöglichkeiten zu erhalten.
Bitte teilen sie mir bis Sonntag, 29.04.2012, 12 Uhr, Ihren Planungsstatus mit (Reiseplanung, Hotelbuchung usw.)
Ich bin mir fast sicher, dass der SK Norderstedt in der Lage ist, bei außerhalb gelegenen Hotels einen Fahrservice zu organisieren? Dies wäre mein persönlicher Favorit.
Dennoch möchte ich vorsorglich Alternativen prüfen:
1. Verlegung nach Porz. SF Hinz, gilt Ihr Angebot noch? Es müsste natürlich sicher gestellt sein, dass Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden sind. Die Liveübertragung der Partien darf kein KO-Kriterium mehr sein - wäre aber trotzdem gut, wenn dies noch klappen würde.
2. Verschiebung auf eine anderen Termin - der SK Norderstedt kann als Ausweichtermine anbieten:
- 16./17. Juni
- 23./24. Juni
- 30. Juni / 01. Juli.
3. Außerdem steht noch die Verschiebung von Ort und Zeit im Raum - konkret 8./9. Juni in Halle (gemeinsam mit DSAM- und DPEM-Endrunde).
Mir ist es wichtig, möglchst zeitnah zu einer finalen Entscheidung zu kommen, auch in Ihrem Interesse. Ich bitte deshalb, den oben angegebenen Termin, auch wenn dies sehr kurzfristig ist, einzuhalten.
Mit freundlichen Grüssen
Thomas Wiedmann
DSB-Turnierleiter Pokal“
Ein gutes Krisenmanagement sieht anders aus. Die Porzer waren jedenfalls zusätzlich irritiert. Jetzt wollte man sie auch noch als Notnagel einspannen …
Die räumliche und terminliche Verlegung scheiterte. Alle Details dazu sind mir nicht bekannt; für die Porzer Absage dürften diese auch nicht maßgeblich gewesen sein.
Baden-Baden und Berlin wurden im 30 km entfernten Bad Bramstedt bei der Suche nach einem Hotel fündig. Die Möglichkeit war auch den Kölnern bekannt. Sie wollten sich das aber nicht antun. Man hätte sicherlich auch in Bad Bramstedt unterkommen können, dem einzig ernsthaften Konkurrenten Baden-Baden ging es zudem nicht besser. Deswegen finde ich die Absage leicht übertrieben - mit der Betonung auf dem Wort leicht. Ihren massiven Ärger kann ich aber sehr gut nachvollziehen. Was sich insbesondere die Norderstedter geleistet haben ist schlicht peinlich. Mit einigem Abstand folgt der DSB auf Platz 2.
Und wer jetzt Lust hat, selber Schach zu spielen der schaut sich diese und diese Turnierausschreibung der Schachfreunde Berlin an!
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