Kantersieg gegen Rehberge
Mit einem auch in der Höhe nicht unverdienten 7-1 Sieg gegen den ersatzgeschwächten Tabellenletzten BSC Rehberge festigte die zweite Mannschaft der SF Berlin ihren dritten Platz in der Oberliga Nordost. Durch den überraschenden Verlust des SV Glückauf Rüdersdorf gegen König Tegel II steht der SC Kreuzberg so gut wie als Aufsteiger in die 2. Bundeslige fest. Zwei Mannschafts und 5 Brettpunkte sollte schwer aufzuholen sein. Schließlich haben die Kreuzberger in der ganzen Saison bisher nur eine Partie verloren!
Mit einem Doppelschlag an den Brettern 8 und 9 gingen die Schachfreunde schnell 2-0 in Führung. Rauno Jarvinen punktete als Erster. Mit seiner Eröffnungswahl hat er dabei voll ins Schwarze getroffen: 1.Sc3 Sf6 2.e4 e5 3.f4 d6?! Die „Linksspringer-Eröffnung“ wurder zur Wiener Partie wurde zu einer Art abgelehntem Königsgambit. Nach 10 Zügen hatte Rauno schon großen Vorteil, nach 22 zügen musste Schwarz aufgeben.
Nicht weniger überzeugend ging Christian Kurz an Brett 7 zu Werke. In einem offenen Sizilianer (Schevenniger System glaube ich) begegnete Christian der Königsflügelaktivität (f5, h3, g4) des Weissen mit dem klassischen Gegenschlag im Zentrum (d5), wonach die schwarzen Läufer dem weißen König überraschend schnell den Garaus machten.
Als nächstes endete die Partie von Joachim Wintzer an Brett 3 remis. Aus einer Englischen Eröffnung wurde eine Stellung, die gut und gerne auch aus der Königsindischen Fianchetto-Variante hätte entstehen können. In einem schwerblütigen Mittelspiel konnte sich keine Seite durchsetzten. In der Schlussstellung neutralisieren sich bei vollem Brett die starken Springer auf d4 bzw. d5 gegenseitig.
Durch einen Einsteller wurde die Partie des Berichterstatter am fünften Brett entschieden. In einer spanischen Partie wählte der Anziehende einen anspruchslosen Aufbau mit d3 und Sc3. Nach diversen Abtauschen ergab sich eine ausgeglichene, aber nicht blutarme Stellung. Mit dem „Störmanöver“ Lb6 büßte Weiß aber auf ungewöhnliche Weise eine Figur ein (Wann wird schon mal ein weißer Turm auf b6 „matt gesetzt“?) Die zwei Bauern, die Weiß dafür bekommt, sehen nur auf den ersten Blick furchteinflößend aus.
Kurz danach machte Boris Dimitrijeski den Mannschaftssieg perfekt. In einer seltenen Variante vom Königsinder lief der schwarze Bauernsturm am Königsflügel ins Leere. Als Boris dann mit zwei Türmen auf der 7. Reihe auftauchte, war das Ende schnell da.
Einen sicheren Sieg steuerte auch Sigi Weber bei. Wie bei Joachim verwandelte sich eine Englische Eröffnung in einen Königsinder. Nachdem Sigi im Zentrum durchbrechen konnte machte sich der fehlende schwarzfeldirige Läufer bei Schwarz stäker bemerkbar als sein weissfeldriges Pendant bei Weiss. Die unsichere Königsstellung nutzte Sigi zum Qualitätsgewinn. Der Rest war die berühmte Sache der Technik.
Einen symbolischen Nachteil konnte Jan Wendt am Spitzenbrett relativ sicher zum Remis verwalten. Er hatte zwar das Läuferpaar, aber den direkten Vergleich des Lb7 mit dem Sd4 gewinnt eindeutig der Gaul. Allerdings ist auch nicht zu sehen, wie Weiß die solide schwarze Festung stürmen soll. So, wie er es versucht hat, war es jedenfalls schnell remis.
Am längsten musste mal wieder Robert Glantz arbeiten. Im Gegensatz zur Seeschlange in der 5. Runde gegen Kreuzberg sass er diesmal aber am längeren Hebel. In einem geschlossenen Sizilianer übernahm Robert nach dem Damentausch die Initiative. Im Stile des Wolgagambits opferte er einen Bauern, um mit seinen Türmen am Damenflügel Druck auszuüben. Den Bauern gewann er zurück, Die Stellung war aber für die Zuschauer (und wahrscheinlich auch die Spieler) schwer zu durchschauen. Zwischendurch musste man mal echte Sorgen um den schwarzen König haben, dem drei weisse Figuren mitten auf dem Brett zuzusetzen versuchten.
Nach dem Tausch der schwarzfeldrigen Läufer wurde es aber ruhiger um den schwarzen König, der sich nunmehr den weißen Bauernschwächen widmen konnte. In der Zeitnotphase ließ Robert mehrere einfache Siege aus (z. B. 73... Ld3! mit der Idee Sxb8 Lxe2 und der Springer auf b8 geht verloren. Oder 74... Th1 und der h-Bauer fällt. So musste er noch ins Leichtfigurenendspiel, dass dank Zugzwang gewonnen war.
In drei Wochen geht es gegen die Tabellennachbarn von Empor Potsdam.
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