Erfolgreiche Saison 2021/2022 - Neue Spieler/innen gesucht
Die Saison 2021/2022 war wegen der nicht ausgestandenen Pandemie von vielen Unwägbarkeiten geprägt. Während die 1. und 2. Mannschaft in den Bundesligen erst im März 2022 in die Saison starteten, erlebten die Mannschaften 3 bis 8 das Corona-Chaos „dank“ eines Saisonstarts im Herbst 2021 vollständig. Aber jetzt haben alle Teams die Saison abgeschlossen und es lässt sich sagen: Wir waren erfolgreich! Für die kommende Saison 2022-2023 suchen wir für alle Mannschaften von der untersten Klasse bis zur 1. Liga Spieler und Spielerinnen! Vom Anfänger bis zum Großmeister sind alle willkommen. Ganz unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter und Beeinträchtigungen! Interessenten melden sich bei Rainer Polzin telefonisch unter 030-6271606 oder per Mail unter rainer.polzin@berlin.de, der alle Fragen beantwortet.
Tolles Saisonfinale in Bremen
Die erste Mannschaft war wie fast immer in den letzten 25 Jahren mit dem Ziel Klassenerhalt in die neue Spielzeit gestartet. Die Vorsaison war mit Platz 7 und der Endrunde in Berlin gut gelaufen, eine Wiederholung schien Dank der starken Konkurrenz ausgeschlossen. Der Saisonstart war solide, gute Ergebnisse wie der Sieg gegen München 1836 und das tolle Unentschieden gegen die Schachfreunde Deizisau wechselten sich mit eher schwächeren Vorstellungen wie gegen Düsseldorf ab. Aber im Sinne des Klassenerhalts lief es gut. Vor dem Finale in Bremen standen wir mit 9-11 Punkten auf einem ordentlichen 10. Platz, nach unten ging fast nichts mehr.
Dann der erste Spieltag der Zentralen Endrunde mit fünf Spieltagen: Ein knapper 4,5-3,5-Sieg gegen den USV TU Dresden. Große Zufriedenheit bei uns, am Abend dann eine bittere Nachricht: Ein Spieler, der nachgereist war, ist positiv und fällt aus. Leichte Nervosität macht sich breit. Im nächsten Match ging es gegen Augsburg, gegen die wir uns traditionell schwertun. Schneller Sieg des unermüdlichen Mannschaftsführers Lars Thiede, der seit 33 Spielzeiten für Schachfreunde 1 im Einsatz ist. Am Ende ein ungefährdeter 5,5-2,5 Sieg gegen die Fuggerstädter. Der Blick in der Tabelle richtet sich nach oben. Dann der nächste Schreck: Ein weiterer Spieler, der am Freitag nachgereist war, wird ebenfalls positiv getestet. Da ein Spieler wegen anderer Verpflichtungen sich auf die Rückreise begeben musste, standen die Schachfreunde für das nächste Match zu siebt dar. Es wird telefoniert und sicherheitshalber zwei Spieler nach Bremen beordert. Und mit Arnd Lauber schaffte es auch einer pünktlich zum Duell gegen König Tegel, während Leon Carmesin im Bahn-Chaos stecken blieb. Gegen die ersatzgeschwächten Nordberliner gab es am Ende ein 5-3, wie immer ein knappes Hauptstadtduell, egal wie groß die Spielstärkeunterschiede sind. Hut ab vor der Leistung der Königlichen, Ihr habt ob der Umstände unseren allergrößten Respekt!
Am gleichen Tag geht es gegen Werder Bremen. Der Kampf steht lange Zeit auf des Messers Schneide. Max Hess, der eine großartige Saison für die Schachfreunde spielte, verliert nach starker Eröffnung leider und beraubt sich seiner Chancen auf eine Großmeister-Norm. Lars Thiede an Brett 8 gewinnt mit viel Glück, letztlich stehen zwei weitere Punkte auf der Habenseite.
8-0 Punkte an der Weser und Platz 6. Selbst Platz 4 ist noch erreichbar. Was ein Rekordergebnis wäre, besser als Platz 5 waren wir nie in der Schlusstabelle platziert. Wir schlagen Mülheim, Deizisau verliert gegen Viernheim und Kiel gegen die Bayern lautet die vergleichsweise einfache Rechnung.
Die Wettkämpfe beginnen. Es läuft prächtig. Kiel gerät schnell in Schwierigkeiten und die Partien der Schachfreunde entwickeln sich gut. Tomczak, Krämer, Jakubowski, Hess, also die ganze Mittelachse stehen richtig gut. Wenig Probleme an den anderen Brettern. Der Wettkampf Deizisau gegen Viernheim macht gewisse Sorgen, es nicht klar wie die Viernheimer gewinnen sollen. Stunden später herrscht dann in Berlin eine gewisse Ernüchterung vor: Zwei glatt gewonnene Stellungen (Hess, Krämer) wurden zum Remis vergeben, eine gleiche Stellung (Schröder) noch verloren. Letztlich eine knappe Niederlage, ein Remis mehr hätte nach der Kieler Niederlage zu Platz 5 gereicht. Deizisau konnte nach dem 4-4 gegen Viernheim ohnehin nicht mehr überholt werden. Glückwunsch nach Baden-Baden zum 15. Deutschen Meistertitel.
Aber trotzdem: Eine tolle Saison, mit 17-13 Punkten und Platz 7 war nicht zu rechnen. König Tegel knöpfte in der Schlussrunde Werder Bremen einen Punkt (nach der Verlauf des Wettkampfs: nur einen Punkt) ab und verabschiedete sich als 15. in die 2. Liga.
Rekordergebnis in der 2. Bundesliga
In der zweiten Bundesliga mit insgesamt drei Absteigern muss sich der Blick immer erst nach unten richten. Die Staffel war sehr ausgeglichen, eine dumme Niederlage und man ist mitten drin im Abstiegskampf. Mit dem Schachfreunde 2 dann aber nichts zu tun hatten, im Gegenteil: Nach dem Auftaktsieg gegen Rotation Pankow holten wir am zweiten Doppelspieltag drei Punkte gegen den SK Norderstedt und die Zweitvertretung des Hamburger SK. Ärgerlich der nur knappe Sieg gegen Lingen am dritten Spieltag, das sollte eigentlich viel klarer ausgehen. Herausragend dann das 6-2 gegen Werder Bremen II sowie ein Unentschieden gegen St. Pauli. Am Schlusswochenende noch der Doppelschlag gegen Magdeburg und Zehlendorf. Am Ende standen unglaubliche 14 Punkte. Der Blick in die Annalen zeigt: Nur in der Saison 1996/1997 holte schon mal ein Team der Schachfreunde 14 Punkte in der zweiten Liga: Die erste Mannschaft! Platz 3 in der Endabrechnung und mit Jonasz Baum, Marc Morgunov und Emil Schmidek drei starke junge Spieler im Team, die sich in der Zukunft in der höchsten Liga beweisen sollen. Michail Chatzidakis holte mit 4 aus 5 Punkten prozentual das beste Ergebnis und musste zudem stets mit Schwarz spielen.
Probleme in der Oberliga
Die dritte Mannschaft war während der ganzen Saison personell schwer gebeutelt und musste sich letztlich über Platz sechs freuen. Die Saisonplanung der für die Oberliga zuständigen Norddeutschen Verbände wies massive Mängel auf: Anders als in der 1. und 2. Bundesliga standen nur 16 Kaderplätze zur Verfügung. Dazu ein sehr früher Meldeschluss, da man ja nicht mehr mit Corona rechnete. Eine lange, vorhersehbare Unterbrechung, die Prioritäten einiger Spieler verschieben sich leicht während der Saison, Nachmeldungen nicht möglich. Keine Doppelrunden um die Saison zu verkürzen. Dazu diverse Corona-Fälle. Am Ende der Klassenerhalt und nur eine kampflose Niederlage in einer einzelnen Partie. Schwamm drüber.
Berliner Mannschaftsmeisterschaft - Schachfreunde 4 sind Berliner Meister
Der Berliner Schachverband agierte bei der Planung der Berliner Mannschaftsmeisterschaft, dem mit Abstand wichtigsten Turnier in der Hauptstadt, ebenfalls suboptimal. Dies ist gewiss eine Herkulesaufgabe mit einer dreistelligen Zahl von Teams und die Corona-Situation macht die Aufgabe nicht leichter. Aber die Ausschreibung von Mitte September 2021 sah Termine ab November vor. Den Hinweis, dass wohl nur die Runde 1 am 7. November 2021 vor dem kommenden Lockdown gespielt werden wird, wurde vom Präsidium des Berliner Schachverbandes ignoriert. Es sollte alles beim alten bleiben, kreative Ideen waren nicht gefragt. Ärgerlich, denn genau genommen „stand“ die Entscheidung pro Lockdown Mitte September bereits. Es kam wie es kommen musste, Unterbrechung nach Runde 1. Nach dem „Restart“ Ende Februar 2022 ist der Jammer groß: So meldet die TSG Oberschöneweide, der Verein des Präsidenten des Berliner Schachverbandes, drei von acht Teams vom Spielbetrieb ab. Bei Zitadelle Spandau, dem Verein des Landesspielleiters, ist es eine von drei Mannschaften. Schlussendlich werden vier Runden am Stück im Sommer angesetzt, gefühlt hunderte kampflose Niederlagen verteilt über alle Staffeln und Klassen sind die Folge.
Die Schachfreunde Berlin haben schwer zu kämpfen. Nur viel Glück (es war eigentlich immer eine Mannschaft spielfrei, so dass viel „geschoben“ werden konnte), eine relativ große Personaldecke und die Aufhebung der Festspielregeln durch den Spielausschuss des Berliner Schachverbandes (eine gute Maßnahme!) verhindern, dass mehr als acht kampflose Niederlagen produziert werden.
Das sportliche Highlight aus Sicht der Schachfreunde Berlin:
Die 4. Mannschaft (auch dort ist Lars Thiede Mannschaftsführer) wird Berliner Meister! Eigentlich unglaublich, aber wahr. Beständig gewinnt die Mannschaft knapp, die Brettpunkte werden gut verteilt, dazu einige tolle Einzelergebnisse: Bogdan Tomin, der erst während der Saison zu uns kam, erzielte überragende 6,5 aus 8, Stephan Kaphle ohne Niederlage grandiose 7 aus 9 und Erwin Weber, der verlorene Sohn nach seiner Rückkehr, ebenfalls starke 4 aus 6.
Bei den Teams Schachfreunde 5, 6 und 7 ging weder nach unten noch nach oben viel. Die Mannschaftsführer Nico Leonhardt, Marcus Gretzer und Ekkehard Schneider navigierten die Teams sicher durch die Saison.
Die 8. Mannschaft hatten wir freiwillig - trotz Aufstieg in der Saison 2019-21 - in der 3. Klasse (statt in der 2. Klasse) starten lassen. Und das Team um Mannschaftsführer Johannes Winkler bestätigte die Leistung: Wieder gelang der Aufstieg. Herzlichen Glückwunsch! Ob das Aufstiegsrecht wahrgenommen wird, ist allerdings offen.
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