Die Schlange erwürgt!
Eine verdiente 2-4 Niederlage mussten die Schachfreunde Berlin heute beim ECC gegen die weißrussische Mannschaft von Vesnianka Gran quittieren. Damit gelang keine Revanche für die Niederlage beim Europacup vor 10 Jahren. Einziger Lichtblick war Christoph Nogly , der seinen ersten GM-Skalp einsammeln konnte.
Allerdings hätte es dazu keine 40 sondern nur 20 Züge benötigen dürfen. GM Kiril Stupak spielte nicht unerwartet das sogenannte Snake-Benoni (Benoni mit Ld6). Diese Eröffnung ist nach allgemeiner Ansicht noch schlechter als ihr Ruf, was Christoph mit 17.Lxf7+ beweisen hätte können (Idee: nach Kxf7 Dh5+ Kg8 Lg5 hat die Dame auf d8 überraschenderweise kein Feld mehr!). Er spielte aber „positioneller“ mit 17.a5 und schnürte seinen Gegner konsequent ein.
Gute Gewinnchancen hatte auch Robert Glantz an Brett 5. Eine komplizierte Fianchetto-Variante im Königsinder neigte sich in der Zeitnotphase zu Roberts Gunsten. Das resultierende Endspiel war wohl technisch gewonnen. In der zweiten Zeitnotphase stellt er dann seinen kompletten Vorteil leider einzügig ein. Dank günstiger Mithilfe seines Gegners kam es sogar noch zu einem Endspiel Turm und Springer gegen Turm, das aber leider nicht zu gewinnen ist.
An Brett 4 erzielte Jan Lundin gegen GM Juri Tihonov ein korrektes Remis. In einem Sizilianer brachte er ein positionelles Qualitätsopfer. Sein Gegner opferte diese aber zurück und erhielt ein ausgeglichenes Endspiel.
Von Anfang an unter Druck standen unsere ersten drei Bretter. Joachim Wintzer stand in einem Nimzo-Inder von Anfang an unter Druck. Diesen Druck verwandelte GM Podolchenko erst in einen, dann in zwei und schließlich in drei Mehrbauern und dann in den vollen Punkt.
Rainer Polzin verstand die komplizierte Scheveninger Varinate im Sizlianer nicht richtig. Er hatte an einer Stelle wohl auch Chancen auf Vorteil, verpasste diese aber. Auch ein paar Ausgleichsmöglichkeiten entgingen ihm, so dass am Ende eine Niederlage quittiert werden musste.
Arnd Lauber lief in einer Caro-Kann-Verteidigung dem Ausgleich hinterher. In der Zeitnotphase kam im der h6-Bauer abhanden, was sich als entscheidend erwies.
Am Nachbartisch war heute der unverwüstliche Viktor Kortschnoi aktiv.
Am 15. Oktober spielt die 80-jährige Schachlegende anlässlich der Auftaktrunde der Schachbundesliga in Mülheim an der Ruhr ein Simultan an 25 Brettern.
Morgen kommt es für die Schachfreunde zum Klassiker gegen die SG Solingen. Die Mannschaften sind in der Setzliste direkte Nachbarn mit dem minimalen Elo-Schnitt-Vorteil von 5 Punkten für die Hauptstädter.