Alter Schwede!!
In der vorletzten Runde des ECC verloren die Schachfreunde knapp mit 2,5-3,5 gegen das favorisierte israelische Teams aus Beer Sheba. Höhepunkt aus Berliner Sicht war die Glanzpartie von Jan Lundin am vierten Brett gegen den erfahrenen GM Alon Greenfeld - in Deutschland insbesondere bekannt als Autor zahlreicher Artikel in der SCHACH.
Mit weiß wählte der Großmeister in der damenindischen Verteidigung das bekannte Bauernopfer 7.d5, was unter anderem auch in dem ersten epischen Wettkampf zwischen Karpov und Kasparow vorkam. Interessant dabei war vorallem die Zeiteinteilung von Greenfeld - für die ersten drei Züge brauchte der Israeli fast eine halbe Stunde!
In der resultierenden extrem scharfen Stellung hat schwarz zwar einen Bauern mehr. Aber weiß verfügt über großen Druck im Zentrum. Dank zahlreicher (verlorener) ICC-Blitzpartien war Jan aber mit den taktischen Feinheiten vertraut. In der Zeitnaotphase gewann der Großmeister zwar die schwarze Dame, der Preis mit Turm und zwei Springern war dabei aber zu hoch.
Aber die Partie war noch nicht zu Ende: Weiß verfügte noch über einen gefährlichen Randfreibauern auf h6. Jan ließ sich nicht beeindrucken und wanderte mit seinem König in der zweiten Zeitnotphase über das offene Brett. Ein richtiger „Königsangriff“. Weiß hätte sich eine zweite Dame holen können. Aber das hätte den weißen König auch nicht gerettet. Jan Lundin hat bereits drei IM-Normen - eine (bedeutungslose) vierte Norm ist ihm hier
sicher. Allerdings ist es bis zur notwendigen ELO von 2400 derzeit ein weiter Weg.
Die Partien (von den hinteren Tischen etwas zeitverzögert!) finden sich auf der offiziellen Turnierseite unter dem Menüpunkt „PGNs“ zum download.
Arnd Lauber erzielte ein sicheres Weißremis gegen GM Alexander Huzman und bewahrte sich alle Chancen auf seine finale GM-Norm. Dazu benötigt er heuten einen Schwarz-Sieg gegen den Dänen Stefan Christensen.
An Brett 2 gab es aus Berliner Sicht ein Desaster. Für Rainer Polzin lief mit schwarz gegen GM Maxim Rodshtein alles schief was nur schief laufen konnte.
Für Joachim Wintzer hätte die Partie gegen Evgeny Postny die Wende in einem bihser schlechten Turnier bedeuten können. Er hatte im späten Mittelspiel einigen Vorteil, vergab diesen aber in der Zeitnotphase und verlor. Ihm wurde wiederum seine schlechte Zeiteinteulung in dem Turnier zum Verhängnis.
Robert Glantz lehnte das Angebot einer Berliner Mauer dankend mit De2 ab und überspielte seinen großmeisterlichen Gegner souverän. Dieser sah sich zu einem Remisangebot genötigt, welches Robert nach den schlechten Erfahrungen gegen St. Petersburg annahm. Mit einem Sieg gegen die Dänen Jetsmark kann er noch eine IM-Norm erzielen.
Christoph Nogly stand mit den schwarzen Figuren gegen seinen 13-jährigen Gegner passiv aber sicher. In der Phase zur Zeitkontrolle ließ er sich zu einer überhasteten Aktivität hinreißen, die beinahe zu einem forcierten Matt geführt hätte. Etwas Glück in der Stellung sicherte ein Remis. Leider fehlt Christoph für eine IM-Norm heute der nötige fünfte Titelträger als Gegner.
Im Hinblick auf die Partien von Robert und Joachim eine etwas unglückliche Niederlage!
SF Berlin - Beer Sheba 2,5 - 3,5
Arnd Lauber - Alexander Huzman 1⁄2
Rainer Polzin - Maxim Rodshtein 0-1
Joachim Wintzer - Evgeny Postny 0-1
Jan Lundin - Alon Greenfeld 1⁄2
Robert Glantz - Ilya Khmelniker 1⁄2
Christoph Nogly - Evgeny Zanan 1⁄2