Alter Schwede!!

von am 1. Oktober 2011 in ECC 2011, Europapokal

Alter Schwede!!

In der vorletzten Runde des ECC verloren die Schach­freunde knapp mit 2,5-3,5 gegen das favori­sierte israe­lische Teams aus Beer Sheba. Höhepunkt aus Berliner Sicht war die Glanz­partie von Jan Lundin am vierten Brett gegen den erfah­renen GM Alon Greenfeld - in Deutschland insbe­sondere bekannt als Autor zahlreicher Artikel in der SCHACH.

Mit weiß wählte der Großmeister in der damen­in­di­schen Vertei­digung das bekannte Bauern­opfer 7.d5, was unter anderem auch in dem ersten epischen Wettkampf zwischen Karpov und Kasparow vorkam. Inter­essant dabei war vorallem die Zeitein­teilung von Greenfeld - für die ersten drei Züge brauchte der Israeli fast eine halbe Stunde!

In der resul­tie­renden extrem scharfen Stellung hat schwarz zwar einen Bauern mehr. Aber weiß verfügt über großen Druck im Zentrum. Dank zahlreicher (verlo­rener) ICC-Blitz­partien war Jan aber mit den takti­schen Feinheiten vertraut. In der Zeitna­ot­phase gewann der Großmeister zwar die schwarze Dame, der Preis mit Turm und zwei Springern war dabei aber zu hoch.

Aber die Partie war noch nicht zu Ende: Weiß verfügte noch über einen gefähr­lichen Randfrei­bauern auf h6. Jan ließ sich nicht beein­drucken und wanderte mit seinem König in der zweiten Zeitnot­phase über das offene Brett. Ein richtiger „Königs­an­griff“. Weiß hätte sich eine zweite Dame holen können. Aber das hätte den weißen König auch nicht gerettet. Jan Lundin hat bereits drei IM-Normen - eine (bedeu­tungslose) vierte Norm ist ihm hier
sicher. Aller­dings ist es bis zur notwen­digen ELO von 2400 derzeit ein weiter Weg.

Die Partien (von den hinteren Tischen etwas zeitver­zögert!) finden sich auf der offizi­ellen Turnier­seite unter dem Menüpunkt „PGNs“ zum download.

Arnd Lauber erzielte ein sicheres Weißremis gegen GM Alexander Huzman und bewahrte sich alle Chancen auf seine finale GM-Norm. Dazu benötigt er heuten einen Schwarz-Sieg gegen den Dänen Stefan Chris­tensen.

An Brett 2 gab es aus Berliner Sicht ein Desaster. Für Rainer Polzin lief mit schwarz gegen GM Maxim Rodshtein alles schief was nur schief laufen konnte.

Für Joachim Wintzer hätte die Partie gegen Evgeny Postny die Wende in einem bihser schlechten Turnier bedeuten können. Er hatte im späten Mittel­spiel einigen Vorteil, vergab diesen aber in der Zeitnot­phase und verlor. Ihm wurde wiederum seine schlechte Zeitein­teulung in dem Turnier zum Verhängnis.

Robert Glantz lehnte das Angebot einer Berliner Mauer dankend mit De2 ab und überspielte seinen großmeis­ter­lichen Gegner souverän. Dieser sah sich zu einem Remis­an­gebot genötigt, welches Robert nach den schlechten Erfah­rungen gegen St. Petersburg annahm.  Mit einem Sieg gegen die Dänen Jetsmark kann er noch eine IM-Norm erzielen.

Christoph Nogly stand mit den schwarzen Figuren gegen seinen 13-jährigen Gegner passiv aber sicher. In der Phase zur Zeitkon­trolle ließ er sich zu einer überhas­teten Aktivität hinreißen, die beinahe zu einem forcierten Matt geführt hätte. Etwas Glück in der Stellung sicherte ein Remis. Leider fehlt Christoph für eine IM-Norm heute der nötige fünfte Titel­träger als Gegner.

Im Hinblick auf die Partien von Robert und Joachim eine etwas unglück­liche Niederlage!

SF Berlin - Beer Sheba 2,5 - 3,5

Arnd Lauber - Alexander Huzman 12
Rainer Polzin - Maxim Rodshtein 0-1
Joachim Wintzer - Evgeny Postny 0-1
Jan Lundin - Alon Greenfeld 12
Robert Glantz - Ilya Khmel­niker 12
Christoph Nogly - Evgeny Zanan 12

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