Sonne, Strand und Siege

von am 18. Juli 2012 in Vereinsturniere

Sonne, Strand und Siege

Drei Runden sind auf Kreta mittler­weile gespielt. Mit 2,5 aus 3 liegen wir (Rainer Polzin und Christoph Nogly) noch gut im Rennen. Bei Rainer hätte es vielleicht ein bisschen mehr sein können, Christoph kann froh sein, in der Doppel­runde am Dienstag nicht eine Doppel-Null einge­fahren zu haben.

Doppel­runden sind für uns Herren im gesetzten Alter ja eigentlich nichts mehr. Bei den selbst für den Süden Kretas brütenden Tempe­ra­turen (bis zu 45 Grad im Schatten!!) hat so ein angenehm klima­ti­sierter Spielsaal aber auch seine Vorzüge. Über Nacht kam zum Glück der für Kreta typische kühlende Westwind auf, so dass für den Rest der Woche angenehme Tempe­ra­turen in den 30ern herrschen sollen.

Auch ansonsten haben sich die Spiel­be­din­gungen im Vergleich zum Vorjahr nochmal verbessert: neue, größere Tische und neue bequeme Stühle (für die Top-Bretter auch mit Polsterung). Freies Mineral­wasser für alle gab es die letzten Jahre auch schon. Neu für Paleohora ist das kostenlose Polo-Hemd mit Turnier­auf­druck.

Spiel­be­din­gungen an den Spitzen­brettern in Paleohora

 

 

 

 

 

 

 

 

Spielbedingungen in Paleohora im Saal

Spiel­be­din­gungen in Paleohora im Saal

 

 

Aber zurück zum schach­lichen. In den ersten Runden gab es schon einige promi­nente Opfer. Als Beispiel sei hier angeführt die Weißpartie des an Nummer drei gesetzten Großmeisters Alexander Zubarev (Elo 2596) aus der ersten Runde gegen Violetta Shnayder (Elo 1860). Und ja, der GM hatte WEISS!! Es wurde ein Massaker, nach 9.-Lxf3 hätte er aufgeben können.

Die Berliner Fraktion startete mit mehr oder weniger soliden Siegen. Rainer rang mit Schwarz einen 12jährigen Holländer nieder - aller­dings erst nach wirklich großem Kampf des jungen Talents. Christoph ließ nach unkon­ven­tio­neller Eröff­nungs­be­handlung seines Gegners leider wieder Luft in die Stellung. Nach Le5 (statt e5) wäre es sehr schwierig geworden, aus der trockenen Stellung noch etwas heraus zu holen. So war es Spiel auf ein Tor. Maik Kopischke vom Berliner Schachclub Zugzwang, der mit seiner Familie hier Urlaub macht, gewann gegen seinen öster­rei­chi­schen Gegner nach einigen Irrungen und Wirrungen. Nach guter Eröffnung gewann er eine Qualität mit glatter Gewinn­stellung. Die technische Phase war eher subop­timal. Und als Weiß dem Remis sehr nahe war, stellte er eine Figur ein.

Die zweite Runde (morgens um 10 Uhr - gefühlte deutsche Zeit also 9 Uhr) brachte für Rainer mit den weißen Steinen einen glatten Start-Ziel-Sieg. Christoph musste sich mit Schwarz gegen Italie­nisch mit d3 quälen. Viel hatte ich nie (wenn überhaupt etwas). Doch in dem Bestreben, die Partie nicht komplett verflachen zu lassen, manövrierte Christoph sich in eine glatte Verlust­stellung. In der Zeitnot­phase wollte es sein Gegner zu sicher spielen (b4 ist zu langsam. Sxb7 oder sofort Td6+ gewinnen) und ließ Gegen­spiel zu, das zum Remis reichte. Maik Kopischke geriet gegen einen litaui­schen FM unter die Räder.

Genau diesen litaui­schen FM bekam Rainer in der dritten Runde zugelost. Entgegen aller bishe­rigen Gepflo­gen­heiten spielte dieser gegen Rainers Königs­inder das Sämisch-System. Aus der Eröffnung kam schwarz bequem heraus. Nach dem typischen f5 (vielleicht ist Tc8 besser) spielte sein Gegner aber auf einmal fehlerfrei. Lxd4 war ein hervor­ra­gender Zug, ebenso die folgenden Züge mit c6 und zum Schluss Te1. Eine Kombi­nation aus einem Guss. Die Remis­breite war nie überschritten, aber Schwarz musste doch einige Klippen umschiffen.

Christoph bekam einen Gegner, gegen den er am gleichen Ort vor einem Jahr mit Schwarz einfach und sicher gewonnen hatte. Dieses Jahr mit Weiß sah es zunächst ähnlich aus. Schwarz hätte nicht auf a4 nehmen sollen - b4 ist besser. So hätte Weiß den Turm zum Königs­flügen schwenken können und sollen. Nachdem Weiß dies aber verpasst hatte, geriet er plötzlich in Bedrängnis. Dann übersah Schwarz aber den seit langer Zeit schlum­mernden Trick mit Lxh7+ und verlor einen Bauern. Danach verlor er völlig den Faden und stellten noch einen zweiten Bauern und kurz darauf eine Figur ein.

Maik Kopischke hatte es mit einem 11jährigen zu tun und stand nach eigenen Aussagen nach ca. 11 Zügen glatt auf Verlust. Dies konnte er aber in ein unklares Mittel­spiel mit zwei Türmen für die Dame umwandeln, dass er dann auch gewann.

Heute um 17.30 Uhr geht es weiter, u. a. mit der Partie der Ex-Europa­meis­terin Antoaneta Stefanova gegen Christoph Nogly. Mal sehen, was wir in der Analy­se­küche so ausbal­dovern ...

Analy­se­küche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Live-Übertragung gibt es nicht, aber die Partien der ersten 30 Bretter werden auf der Turnier­seite veröf­fent­licht.

Wer selber Lust auf Schach hat und im Sommer noch ein kleines Turnier spielen will kann gerne bei dem Aktiv-Schach­turnier der Schach­freunde Berlin teilnehmen,

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