Der Wurm ist zurück – er war wohl nie weg
Tja, das wird wohl nix mehr mit dem 3. Platz in der Endabrechnung. Nach unserer Niederlage gegen den Tabellenletzten Zugzwang (bitte lass ihren Sieg wenigstens zum Klassenerhalt reichen – wir wollen Rache kommende Saison!) warten in den letzten 4 Runden die 3 Tabellenersten auf uns. Zum Glück ist da auch noch Fredersdorf, gegen die wir in der 8. Runde spätestens den Klassenerhalt sichern wollen.
Aber der Reihe nach: als erstes war Wolfram Burckhardt fertig. In einer Caro-Kann-Kurzpartie gegen Peter Hintze kam er gut aus der Eröffnung. Gerade, als die Welt nach 14 Zügen wieder einigermaßen okay war für Peter, stellte er auf einfache Weise zweizügig eine Figur ein, wonach er sofort aufgab.
Sodann lochte erfreulicherweise Fritjof Wolf ein. Sein Gegner Arno Kirchhof befindet sich offenbar zumindest in der BMM in einer ernsten schachlichen Krise – 0⁄5 und ein DWZ-Minus von 64 Punkten sprechen eine deutliche Sprache. Wir wünschen gute Besserung von dieser Seite! Das soll aber nicht die Leistung von Fritjof spielen. Schon im 12. Zug erlangte er als Schwarzer Vorteil, machte einfache, gute Züge, was man von seinem Gegner nicht behaupten kann. Er gewann einen Bauern bei besserer Stellung, drang in das Lager des Weißen ein und nach 23 Zügen hatte Arno zu Recht keine Lust mehr.
Dann folgte das Remis von Peter Baranowsky gegen August Hohn. Ich weiß nicht, wie viele Partien die Beiden schon gegeneinander gespielt haben, dementsprechend gut kennt man sich. Peter kam als Schwarzer ebenfalls gut aus dem Katalaner mit obligatorischen Mehrbauern auf c4. Er versäumte allerdings das typische Manöver De7 nebst e5 und stellte, nicht ganz klar für mich, den Turm nach a6, wo er wenig bis nichts machte. Schließlich spielte er doch noch e5, es ging munter zur Sache. Am Ende kam das Remisangebot von August bei immer noch besserer Stellung von Peter, aber weniger Zeit. Schlecht ist August nicht, also … 0,5:0,5.
Es sollte das einzige Remis bleiben und auch die letzte erfreulich Nachricht, abgesehen von meinem zu diesem Zeitpunkt absehbaren Sieg:
Unser Neuzugang Theo Heinze (an dieser Stelle sei dem BSV, namentlich Benjamin Dauth, ein Dank ausgesprochen für die schnelle und unkomplizierte Nachmeldung – wäre schön, wenn es mit Benjamin kommunikationstechnisch immer so gut klappen würde) spielte seine erste Turnierpartie nach 15 Jahren. Dafür war es ordentlich anzusehen. Nicht ganz überraschend aber im Verlauf ein taktisches Versehen, ausgehend von dieser Stellung nach 13. … Tfd8:
Hier muss man was gegen die Gegenüberstellung von Dame und dem Turm d8 unternehmen. Das leistet zwar das von Theo gewählte Dc2, was aber in einigen Varianten in die Gabel auf e3 läuft. Der entscheidende Fehler geschah aber erst nach 14.Dc2 [14. Dc1; Sce2] 14...b5 15.b4 Lxb4 mit 16.Sce5 Sxe5 17.Sxe5? Tac8? (Sxe3 mit der Idee Td2). Theo leistete zwar noch einigen Widerstand, musste sich aber schließlich geschlagen geben. Mit mehr Praxis wird das wieder ganz anders aussehen.
Michael Stieber hatte es mit dem starken René Schildt zu tun und ging langsam aber sicher unter. Zunächst baute er sich sehr sicher, wenn auch etwas passiv auf, dann kamen aber Felderschwächen, Raumnachteil und Königsangriff hinzu und schließlich war nichts mehr zu machen.
Die vorletzte Partie spielte Kai Stephan Kussatz. Ganz ungewöhnlich geriet er auf der weißen Seite des Skandinaviers unter den typischen Druck gegen den Bauern d4, betont durch Dd1 und Td8. Dank der dadurch möglichen Fesselung konnte Schwarz den Bauern gewinnen und auch Kai Stephans zäher Widerstand im Turmendspiel nutzte letztlich nichts mehr, auch wenn es am Ende nur ein Tempo war.
Rainer Dambach musste mal wieder die letzte noch laufende Partie verwalten und um den Mannschaftspunkt kämpfen. Leider ging das Ganze nicht gut aus und so hat seine Partie ihm etwas die Lust auf Schach verdorben. In einer einigermaßen festgelegten Struktur mit beiderseitigen Felderschwächen, aber dem bequemeren Spiel für Schwarz, überraschte mich Rainer mit der Bemerkung, er habe soeben ein Remisangebot seines Gegners abgelehnt. Nicht nur ohne Rücksprache, sondern auch in einer Stellung, wo meiner Meinung nach der Weiße froh über ein Remis hätte sein können. Rainers Kampfgeist wurde aber nicht belohnt: erst verlor er einen Bauern, später einen zweiten. Die Konstellation Dame + Turm + ungleichfarbige Läufer hätte ihm allerdings durch Abtausch von Dame und Turm das Remis gesichert. Aber diese Chance verstrich, viel mehr gab es nicht und so bedeutete am Ende die persönliche Niederlage auch die der Mannschaft. Manchmal läuft es eben nicht, aber Kopf hoch, es wird besser: zusammenreißen und sich durchbeißen!
Kommenden Sonntag geht es gegen Chemie Weißensee. Letzte Saison konnten wir dort etwas überraschend gewinnen, dieses Mal wird’s schwer.
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