Spaßblitz: Joachim Löw kam zu spät und Erwin Weber gewann

von am 11. Juli 2014 in Funkspruch

Spaßblitz: Joachim Löw kam zu spät und Erwin Weber gewann
vlnr: Weber, Handke, Löw, Reissner, Pöcheim

Es war nicht zu erwarten, dass die Teilneh­merzahl an das Spaßblitz­turnier der letzten Woche (20 TN) anknüpfen konnte. WM-Halbfinale. Und Regen­güsse, so dass man keine Hunde auf die Straße schickt. So blieben also auch die (inneren) Schwei­ne­hunde zu Hause und es versam­melten sich nur fünf Schach-Verrückte. Man entschied sich das Turnier doppel­rundig auszu­tragen und startete pünktlich um 20 Uhr. Es klingelt 20:13 Uhr. Vor der Tür steht der Bundes­trainer Joachim Löw.

Redaktion: „Hallo Herr Löw, herzlich willkommen.“

Löw: „Guten Abend! Bin ich hier richtig beim Schach. Spaßblitz­turnier bei den Schach­freunden?“

Redaktion: „Genau richtig. Aber wir haben schon angefangen. Wollten Sie mitspielen?“

Löw: „Ich wollte schon gerne. Aber jetzt ist es auch egal. Der Flug war sehr anstrengend. Zu spät ist zu spät. Da bin ich bei meinen Jungs in der Natio­nal­mann­schaft auch gnadenlos: Wer zum Training ohne wichtigen Grund zu spät kommt: der muss löhnen. Nicht so wie früher bei Netzer und so. Beim Schach schaue ich auch gerne zu! „Kiebitzen“, wie man sagt. Da kann man nichts falsch machen. Oder zumindest so tun als ob. Bei uns schaut immer die ganze Nation zu.“

Redaktion: „Herr Löw! Es ist eine große Ehre für uns, dass Sie den Weg heute Abend zu uns gefunden haben. Aber mal ganz direkt gefragt: Sollten Sie nicht besser in Brasilien bei Ihrer Mannschaft  sein?“

Löw: „Sie werden es nicht glauben: Die ganze Mannschaft ist heute Abend hier in Berlin. Das war meine Idee. Einen Tag frei. Einen Tag komplett aussteigen. Mental, aber auch lokal. Das immer noch unfassbare 7:1 gegen den Gastgeber komplett aus dem Hirn kriegen. Da herrschte ja schon Größenwahn! Ein 2:0 wäre mir viel lieber gewesen. Nun gut. Der Nation hat es gefallen. Oliver Bierhoff meinte: ‚Wir müssen uns was einfallen lassen.‘ “

Redaktion: „Das ist bestimmt nicht so einfach. Wo ist die Mannschaft jetzt?“

Löw: „Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Am Flughafen haben wir uns aus den Augen verloren. Eigentlich wollten wir alle zusammen, sozusagen als Team, hier teilnehmen. Ich muss Oliver nochmal anrufen. Vielleicht klappt es ja noch.“

Redaktion: „Warum zu den Schach­freunden?“

Löw: „Die Schach­freunde Berlin 1903 e.V. inter­es­sieren mich schon seit vielen Jahren. Auch wollte ich schon immer mal am mittwöch­lichen Spaßblitz­turnier teilnehmen. Jedes Mal kam was dazwi­schen. Das ist ein sehr attrak­tives Turnier: Sowohl Spitzen­spieler als auch Anfänger treffen hier aufein­ander. Jeder kann teilnehmen. Jetzt muss ich aber erst mal auf die Toilette.“

Redaktion: „Hier die zweite Tür rechts bitte. Soll ich Ihnen ein  Bier aus dem Kühlschrank mitbringen?“

Löw: „Ja, super!“

(Herr Löw verschwindet für eine längere Zeit, telefo­niert unentwegt, kommt zurück, nimmt sein Bier.)

Löw: „Noch was: Gerne hätte ich heute mitge­spielt. Ich liebe es den Gegner zu locken, spiele gerne ein Gambit. Das ist auch unsere Taktik für Sonntag. Sie veröf­fent­lichen das doch nicht?“

Redaktion: „Nein.“

Löw: „Dann verrate ich Ihnen Folgendes: Unsere Taktik im Finale ist darauf angelegt ein attrak­tives Spiel zu gestalten: Wir lassen die Argen­tinier kommen. Meinet­wegen zwei, drei frühe Tore für den Gegner in der ersten halbe Stunde. Das wäre eine Situation, mit der keiner gerechnet hat. Damit können die nicht umgehen. Und dann zwingen wir denen unser Spiel „4 Tore in 10 Minuten“ auf. Das trainieren wir momentan ausschließlich. Wenn wir nach 90 Minuten immer noch zurück­liegen sollten, dann holen wir das in der Verlän­gerung auf; spätestens im Elfme­ter­schießen!“

Redaktion: „Sie schaffen das, es gibt keine Zweifel.“

Löw: „Am Dienstag ist die große Feier am Branden­burger Tor. Ich hoffe ihr kommt auch alle. Einen Tag später findet bei euch (19:45 Anmel­de­schluss) der nächste Durchgang des Schnell­schach-Grand-Prix 2014 statt? Da bin ich auf jeden Fall dabei - mit der ganzen Mannschaft - falls nichts dazwi­schen­kommt.“

Redaktion: „Wir freuen uns!“

Zur Sieger­ehrung konnte Herr Löw nicht mehr bleiben. Er übergab noch eine Spende über 50.000 €. Und 40 Freikarten für das WM-Finale. Das Turnier gewann Erwin Weber, der sich nur in der aller­ersten Runde geschlagen geben musste, und hatte somit die freie Auswahl auf den Frankenwein. Er wählte den weiß gefärbten. Die zweite Flasche ging im Losver­fahren an Neumit­glied Stephan Pöcheim.

09.07.2014 1 2 3 4 5
1 Weber 0 1 1 1 1 1 1 1 7
2 Gretzer 1 0 0 1 1 1 1 1 6
3 Reissner 0 0 1 0 1 1 0 1 4
45 Handke 0 0 0 0 0 0 1 R 1,5
45 Pöcheim 0 0 0 0 1 0 0 R 1,5

 

 

Nächste Woche: Schnell­schach-Grand-Prix (Anmel­de­schluss 19:45 Uhr) Ausschreibung hier.

In zwei Wochen startet der Spaßblitz-Sommer-Grand-Prix 2014 mit fünf zusam­men­ge­fassten Turnieren (inkl. ein Schnell­schach-Turnier) mit attrak­tiven Preisen. Ausschreibung folgt kurzfristig.

Seite drucken

2 KommentareKommentieren

  • Martina Skogvall - 12. Juli 2014 Antworten

    P.S. Man beachte Bild und Bildun­ter­schrift.

  • Martina Skogvall - 12. Juli 2014 Antworten

    Lieber Marcus, einfach herrlich geschrieben! Man darf träumen! Jetzt weiß ich auch, wessen Idee der April­scherz war. Viele Grüße, Martina

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen