A-Klasse, Turnier-Combeback und Berliner Titel: Erfolg in Lichtenrade

von am 16. April 2012 in Nachrichten

A-Klasse, Turnier-Combeback und Berliner Titel: Erfolg in Lichtenrade
Körlin-SkogvalI, Runde 5


Partien im PGN-Format (Quelle: Berliner Schach­verband)
Ergeb­nisse und Partien beim Berliner Schach­verband

Endlich mal ein Turnier gespielt und dann auch noch mit so einer satten Punkteaus­beute! Zwar war die Wertung am Ende die schlech­teste von allen Teilnehmern mit 7 Punkten, aber ich kam auf meinem gesetzten Platz an, dem 6., habe die Quali­fi­kation für die A-Klasse geschafft und wurde in der separaten Auswertung auch noch Berliner Meisterin der Frauen (Bedeutung in dieser Reihen­folge). Von meinem Mädchen-Preisgeld bin ich abends mit meinem Mann essen gegangen, der halb Ostern und viele lange Abende zu Hause den Laden geschmissen hat. Danke, Bengt!

Ja, das OQT war eine besondere Erfahrung. Fast 10 Jahre ist es her, dass ich zuletzt ein richtiges Turnier mit voller Bedenkzeit gespielt habe. Für mich war offen, ob ich das überhaupt schaffe: tags verkürzt arbeiten (danke, Chef!), dann die Reise nach Lichtenrade und sich dabei täglich neu motivieren. Doch es spielten etliche Berufs­tätige mit. Mir gefiel sehr, jeden Tag gute Freunde wieder­zu­treffen und an ihren Partien Anteil zu nehmen: die Clubka­me­raden (Peter, Arnd, Fernando), Dirk Paulsen, René Stern, Ralf Schnabel und viele andere. Es waren auch promi­nente Zuschauer da (Henrik Teske, Ulf von Hermann, Atila Figura und andere) und man merkte: das OQT wurde von der Schach-Community in ganz Berlin wahrge­nommen. Dazu lauter nette Mails – das gab Ansporn auch zu manch fast unmög­lichem Punkt.

Ich habe bisher eine mittel­mäßige Saison in der Landesliga gespielt und bin vor allem mit dem Verlauf der Eröff­nungen oft nicht zufrieden, obwohl ich wirklich dran arbeite. Es müssen einfach erst ein paar Steinchen weg sein, bevor ich mich wohlfühle... Leider war das in vielen meinen Partien im OQT nicht wesentlich anders, aller­dings habe ich auch, besonders mit Schwarz, mit neuen Eröff­nungen experi­men­tiert. Keine meiner Partien war wirklich stringent gespielt und durch­gängig zeigenswert. Jedoch: Die Motivation war diesmal irgendwie stabiler und wuchs mit jedem zusätz­lichen Punkt. Ich konnte sogar Anflüge von Cleverness und Aggres­si­vität an mir entdecken.

Hier die Schluss­phase der 9. Runde, in der ich gegen Oliver Fartmann spielte. Ich hatte großen Respekt vor ihm (ich spiele ungern gegen aufstre­bende Junioren, zudem hatte er auch schon 6 Punkte gesammelt) und noch dazu musste ich mit Schwarz ran, gut geschlafen hatte ich auch nicht...

Stellung nach 36.Tc5-c2

Nach 36. T5c2 entstand die folgende Stellung: (Diagramm). Mein Gegner hatte nur noch anderthalb Minuten auf der Uhr, ich etwa 15 Minuten, und ich wollte ihm Probleme bereiten. Wie kann ich die Stellung noch verstärken? Rybka sieht zwar Vorteil, aber keinen Gewinn. Und meine kommende Aktion ist für Rybka nicht mal einen hinteren Kandi­da­tenzug wert. 36. ... h5, 37. Tf1 h4.

 

Stellung nach 37...h5-h4

Hier sah ich, dass mein Gegner die Möglichkeit hat, selbst Tg1 zu spielen und alle Schwer­fi­guren abzutau­schen. Das danach entste­hende Bauer­nend­spiel ist für mich gewonnen, solange mein Bauer nicht weiter als bis nach h4 vorge­rückt ist, weil ich diesen Bauern mit dem König recht­zeitig decken kann. Es folgte deshalb auf 38. Tcc1 Tcg7 und erst auf 39. Txc6 (?) h3.

 

Stellung nach 39...h3

Es droht Dg2+ und nur noch ein Zug bis zum 40. Weiß zog nun 40. Dg3?? Zeitkon­trolle geschafft - doch nun erst sah Weiß die Bescherung. Auf 40. ... Dh5 41. Df2 folgt Tg2, auf 42. De1 Tg1+ nebst Matt. Weiß gab auf.

Sehenswert ist auch die parallel gelaufene feurige Partie, die Arnd in der letzten Runde gegen den späteren Viert­plat­zierten Peter Welz gespielt hat. Mutig und kreativ hat er gespielt und wurde trotzdem nicht belohnt, dank starker Vertei­di­gungs­leistung seines Gegners. Trotzdem wohl auch für Arnd ein versöhn­licher Abschluss.

Insgesamt ein schönes Turnier, klasse organi­siert und souverän betreut. Jetzt freue ich mich als nächstes auf das Schnell­schach­turnier im Rathaus Schöneberg am 20. Mai.

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