Witali Tseschkowski († 67)

von am 25. Dezember 2011 in Planet Schach

Witali Tseschkowski († 67)
Witali Tseschkovsky (l.) gegen Juri Balashov, Sotschi 1980 - Foto: e3e5.com

Witali Tsesch­kowski ist mit 67 Jahren gestorben. Der russische Großmeister und zweimalige sowje­tische Landes­meister verlor während der ersten Runde bei einem Turnier in Krasnodar sein Bewusstsein und verstarb.

Seine stilbil­dende Art des positio­nellen Angriffs­schachs bekam damals auch der 15-jährige Garri Kasparow zu spüren, als als 15-Jähriger im Jahr 1978 erstmals bei einer sowje­ti­schen Meister­schaft dabei war. Wer nun glaubt, Kasparow sei damals noch ein Kind gewesen: Der Junge wurde sechster und gewann gegen Polug­a­jewski, Beljawski, Dorfman und Kuzmin. Tsesch­kowski aber wurde Landes­meister.

In seiner autobio­gra­phi­scher Videoreihe „My Story“ berichtet Kasparow von seiner ersten sowje­ti­schen Meister­schaft und James Plaskett fragt ihn sinngemäß, ob er damals bei irgend­einer Begegnung das Gefühl gehabt hätte, so richtig versohlt worden zu sein. Ob es eine Begegnung gegeben hätte, die ihm die Grenzen aufzeigt hätten und den Eindruck vermit­telten: Da ist jemand mindestens eine Klasse besser als ich.

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Kasparow zögert keine Sekunde: „Tsesch­kowski in der sowje­ti­schen Meister­schaft 1978. In der 16. Runde wurde ich komplett überspielt.“ Plaskett: „Es war ein Sizilianer, oder?“ „Nein, es war Caro-Kann, und ich glaube, ich habe wohl wegen jener Partie diese Eröffnung aufge­geben.“

Tsesch­kowskis Stil war einer­seits klassisch und gleich­zeitig verschlagen und abenteu­er­lustig. Auch Wladimir Kramnik wurde einst von ihm unter­richtet. Nicht nur zu seiner besten Zeit war er ein gefähr­licher Gegner für die Weltspitze, auch später merkten Profis wie Khalifman, Schirow und Sakajew, was es bedeutet, eine Abreibung von ihm zu bekommen.

 

UPDATE, 26. Dezember:

Auch Großmeister Vugar Gaschimow, der auch zu Tsesch­kowskis Schülern zählte, und Boris Spasski, Weltmeister von 1969-1972, haben ihre Betrof­fenheit über den Tod Witali Tsesch­kowski zum Ausdruck gebracht (→ zur engli­schen Übersetzung). Pawel Eljanov kommen­tierte: „RIP V.Tseshkovsky. I almost didn‘t know him (we played once - I drew with a great diffi­culty) but I heard that he was a truly nice person.“

Wladimir Kramnik: „Natürlich hatte ich bereits gehört, dass es mit Witalis Gesundheit nicht zum Besten stand. Doch solche Dinge erreichen einen immer als Schock. Immerhin war erst 67, kein außer­or­dentlich hohes Alter heutzutage.“

 

Abb.: Witali Tsesch­kowski bei seiner Partie gegen Juri Balaschow in Sotschi 1980. Die St. Peters­burger Website e3e5.com, die uns das Foto zur Verfügung stellte, kommen­tiert: „When V.Tseshkovsky plays against Yu.Balashov, this is always interesting, Sochi, 1980“.

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