Unglückliche Niederlage in Runde 4

von am 11. Oktober 2006 in ECC 2006, Europapokal

Unglückliche Niederlage in Runde 4

Eine unglück­liche und unnötige 2,5-3,5 Niederlage mussten die Schach­freunde Berlin in der vierten Runde des Europa­pokals für Vereins­mann­schaften (ECC) quittieren. Fünf Unent­schieden stand eine Niederlage von Lars Thiede an Brett zwei gegenüber. Martin Borriss und Christoph Nogly verpassten Gewinn­fort­set­zungen.

Die Schach­freunde Reichen­stein gingen als Favorit in die Ausein­an­der­setzung. An den Brettern eins und sechs hatten sie über 100 Elo-Punkte Vorteil, an den übrigen hielt es sich ungefähr die Waage. Rainer Polzin bekam es mit dem früheren Weltrang­listen-Dritten Andrei Sokolov zu tun. Die Älteren unter den Lesern erinnern sich vielleicht noch, dass Sokolov Ende der achtziger Jahre im Kandi­da­ten­finale gegen Karpov stand (und hoch verlor). Für Außen­ste­hende sah es zu Beginn sehr gut für Weiß aus. Nach knapp 15 Zügen hatte Rainer mehr Zeit auf der Uhr als zu Beginn (es wird mit einer Zeitgut­schrift von 30 Sekunden pro Zug gespielt), während Sokolov schon über eine halbe Stunde inves­tiert hatte. Dann spielte Sokolov ein Verbes­serung gegenüber einer alten Partie von Judit Polgar und erreichte eine Stellung im dynami­schen Gleich­ge­wicht. Rainer versuchte zwar noch einiges, musste aber ins Remis einwil­ligen.

Martin Borriss Gegner an Brett drei war die lebende Legende Vlastimil Hort. Die Eröffnung - Caro-Kann - ging eindeutig an den mit Schwarz spielenden Großmeister. In der kompli­zierten Position verlor er jedoch den Faden, so dass Martin aufgrund des entblößten schwarzen Königs auf Gewinn stand. In Zeitnot gab er ein überhas­tetes Schach und plötzlich hielt bei Hort wieder alles zusammen. Remis.

Christoph Nogly hatte an Brett sechs gegen IM Alfred Weindl eine unregel­mäige Eröffnung auf dem Brett. Den weißen Vorstoß e4 beant­wortete er mit dxe4 nebst e5. Eigentlich hätte Weindl danach mit Läuferpaar und Raumvorteil einen kleinen und dauer­haften Vorteil erhalten können. Sein Lxf3? gab Schwarz aber ein wichtiges Tempo (nach Dd7 hängt der Bauer auf h3), so dass auf einmal Weiß Probleme mit seinem Bauern auf d5 bekommt. Weindl wickelte in ein schlechters Endspiel ab, dass Schwarz bequem auf Gewinn kneten kann. Auf der Suche nach aktivem Spiel opferte Weiß einen Bauern. Den hätte Schwarz trotz der Grund­rei­hen­schwäche einfach nehmen könnten. Christoph traute es sich nicht. Danach wurde es schnell Remis.

Relativ wenig los war bei Stephan Berndt und Ilja Schneider. Stephan vertei­digte ein bekanntes damen­loses Mittel­spiel im Nimzo-Inder erfolg­reich gegen Karsten Volke. Ilja hatte in der Caro-Kann-Abtausch­va­riante zwar einen Mehrbauern. Der war aber nichts Wert.

Die drama­tische Partie war die an Brett zwei. Lars Thiede hatte mit Schwarz in der Eröffnung keine Probleme und machte sich auf die Suche nach Gewinn­plänen, als ihn sein Gegner mit einem Notopfer auf g5 überraschte. Das war leider überra­schen stark. Im Gewinn­streben verzichtete Lars auf eine Ausgleichs­va­riante und ging langsam aber sicher an der mangelnden Koordi­antion seiner Figuren zu Grunde.

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