Unsere erste Saison in der Berliner Feierabendliga B

von am 22. Februar 2013 in Feierabendliga, Planet Schach

Unsere erste Saison in der Berliner Feierabendliga B
Feierabendliga, Schachfreunde Berlin gegen Kreuzberg, 20. Februar 2013

Das Team

Als Rainer mich fragte, ob ich Lust hätte in der Feier­abendliga zu spielen, habe ich zugesagt. Etwas später war ich Mannschafts­führer. Rainer mailte mir eine lange Liste, auf der vierzehn Spieler standen. Mit diesem aufge­blähten Kader sollte es leicht gelingen, eine Vierer­mann­schaft aufzu­stellen. Dann erfuhr ich, dass viele gar nicht, oder nur zur Not spielen wollten. Es blieben noch neun Spieler übrig, von denen einige nur an bestimmten Tagen spielen konnten. Zum Glück bildete sich dann schnell ein Team: Dusan und Nemanja haben bis auf eine Runde durch­ge­spielt. Ich war immer dabei, das war leichter, als herum­zu­te­le­fo­nieren. Also musste ich nur noch einen vierten Mitspieler finden. Meistens sprang Udo ein, aber auch David, Marcus, Robert und Rauno haben mitge­spielt.

Unbekannte Orte

Am inter­es­san­testen finde ich die Auswärts­spiele bei Vereinen, die ich noch nicht kenne. Ich fahre durch Straßen, die ich noch nie gesehen habe. Es wird langsam dunkel. Die meisten Menschen in den Bahnen und Bussen kommen von der Arbeit. Sie sind müde und fahren nach Hause. Ich bin zwar auch müde, aber auf mich wartet ein unbekannter Ort („Wo geht’s hier zu den Toiletten?“).

Der SK Inter­na­tional Berlin 2010 spielt in einem hell beleuch­teten Laden­lokal im Soldiner Kietz. An strahlend weißen Wänden hängen große Fotos von Schach­olym­piaden und den üblichen Verdäch­tigen (Fischer, Karpov und Kasparov). Wir saßen auf gepols­terten Designer­stühlen, an weißen Designer­ti­schen, und schoben die schweren Figuren über Schach­bretter aus Edelholz, während die stilvollen Garde-Uhren laut tickten.

Der SK Tempelhof 1931 residiert in einem Mehrzweckraum in der ersten Etage einer Sport­halle. Hier atmet alles Tradition. Die Wänden sind gepflastert mit den Portraits von Schach­welt­meistern und Vereins­meistern (eine Tafel für die Ergeb­nisse mit der Aufschrift ‘Heim’ und ‘Gast’ hängt dazwi­schen). Es gibt eine Vitrine voller Pokale und Ehren­preise. Hinter einem Tresen steht ein riesiger brummender Kühlschrank mit Glastür und Innen­be­leuchtung. Wir saßen auf Mehrzweck­stühlen, an Mehrzweck­ti­schen, vor uns die leicht gewellten Schach­planen.

Durchwachsene Partien

In der Feier­abendliga gibt es einige Beson­der­heiten. Die Aufstellung der Gegner ist immer eine Überra­schung, die Bedenkzeit ist knapp (je zwei Stunden für die ganze Partie) und es kann später werden. Ich bin immer unvor­be­reitet in die Partie gegangen, hatte aber in der Eröff­nungs­phase keine Probleme. Ich habe nicht lange gegrübelt, sondern eher intuitiv gespielt. So gerieten meine Gegner in Zeitnot. In vielen Partien war ich DWZ-Favorit und bekam sehr gute Stellungen. Doch gegen Ende wurde ich müde, ließ nach, und meine Gegner konnten wieder ausgleichen. Immer wieder entwi­ckelte sich ein spannender Kampf . So macht mir Schach Spaß!

Einhundert Prozent

Dusan war unser erfolg­reichster Spieler mit fünf Punkten aus fünf Partien. Hätte er nicht einmal kampflos gewonnen, wären es wahrscheinlich sechs aus sechs geworden. Dusan läßt nach der Partie immer sein Partie­for­mular liegen, weil er es nicht mehr braucht. Er hat die Partie im Kopf. Auch David und Rauno liegen bei einhundert Prozent, aber jeder hat nur einmal gespielt. Alle anderen haben aktiv oder durch Daumen­drücken zu unserem Erfolg beigetragen.

Welcher Erfolg?

Wenn Dusan und ich uns nicht verrechnet haben, bleiben wir auf dem zweiten Platz und steigen in die Feier­abendliga A auf.

> Tabelle: BMM-Skript

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4 KommentareKommentieren

  • Andreas Rehfeldt - 4. März 2013 Antworten

    Für einen „Neuling“ habt Ihr Euch Euer Start­recht in der A-Gruppe in der nächste Saison redlich verdient. Mir gefällt der Bericht außer­or­dentlich. Weiter so. Mit ein wenig Glück - die Chancen stehen bei 50:50 - lernt Ihr 201314 auch das Spiel­lokal von Chemie Weißensee kennen.

  • Rainer Polzin - 23. Februar 2013 Antworten

    Inzwi­schen ist es offiziell: Mit 1,5 Brett­punkten Vorsprung auf Berolina Mitte 2 steigt die erste Mannschaft der Schach­freunde in die Feier­abendliga A auf. Und die 2. Mannschaft hat es auch geschafft: Mit drei Mannschafts­punkten Vorsprung auf Kreuzberg 4 gelang der Aufstieg aus der Feier­abendliga C in die B-Staffel.

    Herzlichen Glück­wunsch von mir an beide Teams!

    Ergeb­nisse + Tabellen finden sich hier: http://www.mattzug.de/bmm/skript/

  • F. O. - 22. Februar 2013 Antworten

    Schöner Bericht, Martin! Vielen Dank - Fotos mit der Mittel­for­mat­kamera folgen noch - ich hoffe, sie sind etwas geworden, am Montag weiß ich mehr.

    • F. O. - 25. Februar 2013 Antworten

      Hab noch ein paar gescannte Kontakt­abzüge der Mittel­format-Kamera hinzu­gefügt. Die Negativ­größe ist 6 x 6 Zenti­meter. Vergrößert sind die Abzüge im noch besseren Format und auch nicht so verfusselt. Mitte März bin ich wieder im Fotolabor.

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