Knappe Auftakt-Pleite gegen Weiße Dame

von am 28. September 2012 in 4. Mannschaft, BMM

Knappe Auftakt-Pleite gegen Weiße Dame

SC Weiße Dame 2 (1924) - SF Berlin 1903 4 (1924) 4,5 : 3,5
Christoph Barsch (2057) - Dusan Jeremic (2049) 0,5:0,5
Franko Mahn (1970) - Wolfram Burck­hardt (2023) 0,5:0,5
Martin Sechting (2065) - Yizheng Yuan (1911) 1:0
Wiktor Pronobis (1928) - Mark Müller (2019) 0:1
Manfred Lenhardt (2049) - Theodor Heinze (1917) 1:0
Yannick Kather (1787) - Fritjof Wolf (1844) 1:0
Willy Mack-Kather (1804) - Thorben Lindhauer (1813) 0:1
David Hörmann (1731) - Udo Lechtermann (1816) 0,5:0,5

Wie man an den DWZ-Zahlen sieht, war es ein ausge­gli­chener Kampf, der auch gut 4:4 oder mit einem Sieg für uns hätte ausgehen können. Die erste Runde ist ohnehin immer etwas von nervöser Spannung begleitet (zumindest auf meiner Seite), die auch nicht dadurch verringert wurde, dass ich Samstag­nacht noch die Aufstellung ändern musste, weil Michael Stieber in Hamburg feststeckte. Einen großen Dank an Fritjof, dass er so kurzfristig noch einsprang! - auch wenn Caissa es ihm mal wieder nicht lohnte.

Nachdem Kai Stephan Kussatz uns zu meinem Leidwesen in Richtung Spandau verlassen hat, brauchten wir ein neues Spitzen­brett. In Dusan Jeremic haben wir mehr als vollwer­tigen Ersatz gefunden (was er auch umgehend mit dem Gewinn der Vereins­meis­ter­schaft 2012 unter Beweis stellte), der aller­dings nach der Partie sehr mit sich haderte. Er errang starken Königs­an­griff, der nicht nur überwäl­tigend aussah, sondern auch tatsächlich gewonnen war - Lxf7 hätte mehrmals gewonnen. In Zeitnot übersah er aber die schwarze Vertei­digung 24. ... Da8 und musste am Ende mit Remis zufrieden sein.

Wolfram Burck­hardt spielte wieder seine Spezi­al­va­riante im Slawen, wonach sich ein äußerst kompli­zierter strate­gi­scher Kampf entspann, bei dem ich sehr froh war, nicht daran beteiligt zu sein. Weiß besaß die Bauern­mehrheit im Zentrum, Schwarz am Damen­flügel. Am Ende landete man in einem Turmend­spiel, bei dem Wolfram eventuell noch hätte auf Gewinn spielen können. Zum einen aber war diese Möglichkeit schwer zu sehen, zum anderen nicht ohne Risiko.

Einen weiteren Neuzugang haben wir mit dem jungen Yizheng Yuan zu vermelden. An einem vorderen Brett darf er Erfah­rungen sammeln und seine Quali­täten unter Beweis stellen. Heute aber erwies sich Martin Sechting als besser Spieler. Gegen die Aljechin-Vertei­digung muss man nicht sehr oft antreten und es entspann sich ein strate­gisch orien­tierter Kampf. Yizheng begann ihn zunächst sehr zurück­haltend, entwi­ckelte dann aber mit dem Bauernduo d4/c4 eine gewisse Verpflichtung, die zur Schwäche tendierte. Am Ende beging er  schon unter Druck stehend mit bxa4 den entschei­denden Fehler, wonach er die Qualität verlor und kurze Zeit später die Segel streichen musste. Ich bin aber zuver­sichtlich - der ruhige Aufbau in einer ungewohnten Stellung zeugt von Reife und am Ende muss noch ein Schuss Coolness hinzu­kommen.

Ich selbst spielte eine Partie, mit der ich trotz zahlreicher Fehler nicht so unzufrieden bin, haupt­sächlich wegen eines inter­es­santen Bauern­opfers und der Ideen danach - auch wenn ich natürlich einen entschei­denden Einzüger übersah (Dg5), die Partie eigentlich schon als Niederlage verbucht hatte, mich danach aber zäh vertei­digte und am Ende gewinnen konnte. 40. ... Lg5 gewinnt aller­dings wesentlich einfacher und schneller; im Text hätte Weiß mit 44. Sf4 in ein wahrscheinlich remises Endspiel abwickeln können.

Theo Heinze anerkannte nach der Partie, dass sein Gegner einfach der bessere Spieler war. Ganz so einfach war es aber nicht; Schwarz neutra­li­sierte zwar den weißen Druck schnell und übernahm das Ruder. Der entschei­dende Fehler aber erfolgte erst zum Schluss, kurz vorher war es noch Remis.

Fritjof Wolf hatte sich mit frühem weißen c5 in der Panov-Variante in Caro-Kann ausein­an­der­zu­setzen. Der schwarzen Gegen­mittel sind zwei: früher Versuch, mit b6 und a5 die weiße Umklam­merung am Damen­flügel zu verhindern bzw. aufzu­brechen (in diesem Sinne war schon Sc6 nicht die erste Wahl, da Weiß danach mit Lb5 den genannten Plan verhindern kann) sowie mit Se4 nebst evtl. f5 im Zentrum und Königs­flügel vorzu­gehen. Fritjof baute sich aber eher passiv auf und geriet in eine nicht so schöne Stellung. Weiß aber wollte mit einem Läufer­opfer auf h7 die Partie zu schnell entscheiden. Danach stand Fritjof auf Gewinn, hätte aber mit 17. ... Kh6 statt Kg6 die Lage wesentlich einfacher gestalten können. Im takti­schen Verlauf entschied dann ein Fehler und Weiß gewann doch noch.

Thorben Lindhauer spielte eine ordent­liche Partie. Sein Gegner opferte mit 9. ... Se4 ziemlich unmoti­viert einen Bauern, den Thorben einfach nahm und danach souverän weiter­spielte. Zum Glück war ich aller­dings am Ende mit der Zeitnot meiner eigenen Partie beschäftigt, sodass ich den Tausch der Dame gegen zwei Türme mit immer noch Gewinn­stellung, aber schon unüber­sicht­licher zu spielen, verpasste und nur mitge­teilt bekam, dass er gewonnen hatte. Sehr schön!

Udo Lechtermann spielte die Eröffnung gewohnt originell, sein König landete auf f7, wofür er aber mit dem Läuferpaar belohnt wurde. Aber alles tauschte sich ab und ich wollte mich seinem Wunsch nach einem Remis­an­gebot nicht allzu sehr wider­setzen. Es gibt aber Schlim­meres, als den Saison­auftakt nicht zu verlieren.

 

Einem unglück­lichen Remis von Dusan und noch unglück­licher Niederlage von Fritjof steht mein glück­licher Sieg gegenüber. Im November geht es dann weiter gegen die starken Herms­dorfer - we will be back.

 

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