Drei Normen, keine Titel

von am 2. Oktober 2011 in ECC 2011, Europapokal

Drei Normen, keine Titel

5:1-Sieg der Schach­freunde in der letzten Runde des ECC in Slowenien gegen Jetsmark Skakklub (Dänemark). Jan Lundin erzielte seine erste GM- und Robert Glantz und Christoph Nogly ihre ersten IM-Normen.

Tragisch endete das Turnier von Arnd Lauber. Er hätte durch einen Sieg seine finale GM-Norm und damit den Titel sichern können. Sein Gegner hatte sich aber akribisch auf Arnds Caro-Kann-Vertei­digung vorbe­reitet und konnte die Partie im Königs­an­griff entscheiden.

Versöhnlich endete das Turnier für Rainer Polzin und Joachim Wintzer , die jeweils schöne Siege landen konnten. Besonders Joachim spielte dabei eine Muster­partie im Franzosen. Kurz vor der Partie stolperte er über einen Kommentar des ameri­ka­ni­schen IM John Watson - Autor mehrerer Bücher über die Franzö­sische Vertei­digung - der an einer bestimmten Stelle ein Quali­täts­opfer auf f2 empfiehlt. Danach wurden alle weißen Zentrums­bauern schwach und auch der weiße König fand kein ruhiges Plätzchen. Als dann der schwarze b-Bauer zur Dame wurde, war die Partie entschieden.

Rainer Polzin spielte eine spannenden Partie im Paulsen-Sizilianer. Der Däne sah sich kurz nach der Eröffnung zu einem sehr speku­la­tiven Bauern­opfer genötigt. Rainer ließ einen leichten Sieg aus und musste seinen Gegner im Endspiel noch einmal besiegen.

Den sichersten Sieg von allen fuhr Robert Glantz ein. Gegen seine Sizilia­nische Vertei­digung lockerte der Weißspieler zu sehr seine Königs­stellung. Robert sammelte ein paar Bauern ein und gewann sicher das Endspiel. Der volle Punkt hievte Robert auf einen Elo-Perfor­mance von 2451 - 1 Pünktchen mehr als für die IM-Norm nötig wäre!

Kompli­zierter gestaltete sich die Partie von Christoph Nogly am sechsten Brett. Sein Gegner spielte die Eröffnung schnell und sicher und brachte allem Anschein nach eine gute Neuerung. Dadurch wurde Christoph zu einem Bauern­opfer gezwungen, da sein Gegner sonst sogar mehr als nur Ausgleich erzielt hätte. Für den Bauern hat Weiß aber auch starken positio­nellen Druck am Damen­flügel. Vor allem hatte Schwarz kein aktives Spiel. Nachdem sich der Däne mit g6 auch noch die Königs­stellung geschwächt hatte, konnte Christoph erfolg­reich mit dem h-Bauern vorstoßen und einen Mattan­griff erfolg­reich abschließen. Wie sich dann heraus­stellte war dieser Sieg gleich­be­deutend mit einer IM-Norm.

Am längsten saß Jan Lundin am Brett. Was er nicht wusste: mit einem Sieg konnte er sich seine erste GM-Norm sichern. Zwischen­durch übersah er laut Rainer Polzin einen forcierten Gewinn. So musste er sich ein einem Endspiel mit Mehrbauer quälen mit jeweils einem Springer und ungleichen Läufern. Als die Springer getauscht wurden stellte sich die Frage, ob die verbun­denen Freibauern auf h4 und g4 gewinnen.

Hätte Jan g5 gezogen, wäre der Sieg „Sache der Technik“ gewesen. Er spielte aber h5 - und das ist wohl nur Remis. In dieser Phase hatten aber beide nur noch zwei Minuten plus 30 Sekunde Gutschrift pro Zug auf der Uhr. Und dann unterlief Jans Gegner der letzte Fehler.

Mit dem 17. Platz in der Abschluss­ta­belle erreichten die Schach­freunde die beste Platzierung ihrer ECC-Geschichte. Gesetzt waren wir an Platz 31!


Schach­freunde Berlin - Jetsmark Skakklub 5-1

Arnd Lauber - Stefan Chris­tensen 0-1
Rainer Polzin - Jakob Rathlev 1-0
Joachim Wintzer - Anders Helledie 1-0
Jan Lundin - Henning Rasmussen 1-0
Robert Glantz - Christian Grubert 1-0
Christoph Nogly - Tommy Clausen 1-0

 

Abschluss­ta­belle der Herren:

1 Saint-Petersburg Chess Federation 7 6 1 0 13 31½ 177
2 SOCAR 7 6 0 1 12 31½ 158½
3 G-Team Novy Bor 7 5 1 1 11 31½ 153½
4 Ekonomist SGSEU Saratov 7 5 1 1 11 30½ 161½
5 SHSM-64 7 5 1 1 11 30 177½
6 OSG Baden Baden 7 5 1 1 11 29 184½

...

17 SF Berlin 7 4 0 3 8 24 149½

...

39 SG Solingen 7 3 0 4 6 19½ 154

Abschluss­ta­belle der Damen:

1 AVS 7 6 0 1 12 18½ 105½
2 AEM Luxten Timisoara 7 5 0 2 10 17½ 100½
3 Mika 7 5 0 2 10 17½ 98½
4 Cercle d’Echecs de Monte-Carlo 7 4 1 2 9 19 96
5 SHSM-RGSU 7 4 1 2 9 16½ 85½
6 CS R. Fischer Chieti 7 4 0 3 8 14 74½
7 BAS 7 3 1 3 7 14 87
8 Gipro­rech­trans 7 3 1 3 7 13 103
9 Anatolia 7 3 0 4 6 11 80
10 ZSK Maribor 7 2 0 5 4 8 84
11 Oslo Schak­selskap 7 1 0 6 2 5 82

 

31. SF Berlin (8 MP/24 Pts.)

Bo.   Name Rtg FED 1 2 3 4 5 6 7 Pts Gam. %
1 IM Lauber Arnd 2464 GER 1 1 0 0 1 ½ 0 7 50,0
2 GM Polzin Rainer 2469 GER 1 ½ 0 0 ½ 0 1 3 7 42,9
3 FM Wintzer Joachim Dr 2332 GER ½ ½ 0 0 0 0 1 2 7 28,6
4 FM Lundin Jan 2276 SWE 1 1 0 ½ 1 1 1 7 78,6
5 Glantz Robert 2259 GER 1 ½ 0 ½ 1 ½ 1 7 64,3
6 FM Nogly Christoph 2231 GER 1 1 0 1 1 ½ 1 7 78,6

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