Versöhnlicher Abschluss des Europacups

von am 14. Oktober 2006 in ECC 2006, Europapokal

Versöhnlicher Abschluss des Europacups

Mit einem verdienten 4,5-1,5 gegen Styria Graz beendeten die Schach­freunde Berlin den diesjäh­rigen Europa­pokal für Vereins­mann­schaften (ECC) in Fügen. Mit acht Mannschafts- und 25,5 Brett­punkten belegten sie den 17 Rang unter 56 Mannschaften. Der Titel ging zum zweiten Mal in Folge an das Team aus Tomsk (Russland). Deren Spitzen­brett GM Alexander Morozevich erzielte mit einer Elo-Perfor­mance von 2960 das beste indivi­duelle Ergebnis, darunter auch ein Sieg in der letzten Runde gegen GM Boris Gelfand. Auf den weiteren Plätzen landeten Ladya Kazan und Ural Sverdlovskaya, beide ebenfalls aus Russland. Bei den Damen ging der Titel an die armenische Mannschaft Mika Jerevan um Ex-WM Maja Tschi­bur­da­nidse.

Gegen Graz gingen die Schach­freunde als klare Elo-Favoriten ins Rennen. Den ersten Punkt erzielte Christoph Nogly an Brett sechs gegen Johannes Hatzl. In der Eröffnung lief Christoph in die Vorbe­reitung seines Gegeners und hatte nach zehn Zügen bereits deutlichen Zeitnachteil bei einer besten­falls unklaren Stellung. Das Remis­an­gebot des Gegner schlug er aber aus, da er mit bislang fünf Punkten aus sechs Partien noch Chancen auf den Brett­preis hatte. In der Folge konnte Weiß zwar die schwarzen Zentrums­bauern zuver­lässig blockieren, dafür musste er jedoch auf seinen König aufpassen. Mit d4 opferte Schwarz einen Bauern in der Annahme, dass Weiß sich mit f3 weiter Schwächen müsste. Danach hätte Schwarz mehr als ausrei­chende Kompen­sation gehabt. Durch die einfache Rückgabe des Bauern mit Df3 nebst Damen­tausch konnte Christoph aber in ein vorteil­haftes Endspiel überleiten. Die Partie endete dann schnell durch einen Figuren­ein­steller.

Den zweiten Punkt lieferte Martin Borriss ab. Mit den schwarzen Steinen stand er schnell sehr bequem und sein Gegner Michael Arwani­takis verbrauchte viel Zeit. Durch La2 zerstörte Martin die letzte Koordi­nation der weißen Figuren und hatte dann die angenehme Wahl zwischen Materi­al­gewinn und Matt, wobei er sich für letzteres entschied.

Bei Ilja Schneider an Brett fünf lief etwas in der Eröffnung schief (Sd5 musste geschehen, um ggf. die Option f6 zu haben). Danach verlor er einen Bauern bei schlech­terer Stellung. Da das Turnier für seinen Gegner Paul Frank bisher schlecht lief, begnügte dieser sich mit dem Spatz in der Hand (Remis durch Zugwie­der­holung), als auf den ganzen Punkt auszu­gehen.

Den Siegpunkt steuerte Lars Thiede an Brett zwei bei. Zunächst sah es so aus, als ob er kurzzügig gewinnen sollte, hatte er doch nach der Eröffnung einen glatten Mehrbauern bei besserer Stellung und Königs­an­griff. Nach Tb1 statt Tc1 wäre es wohl auch schnell aus gewesen. In der Folge ließ Lars den IM Walter Wittmann jedoch wieder ins Spiel, wobei sich in der Zeitnot­phase beide Seiten laut Fritz einige Ungenau­ig­keiten leisteten. Entspre­chend endete die Partie: Statt f3 von Lars hätte Td1 sofort gewonnen, die Antwort von Wittmann (Ka8) erlaubte ein Matt in zwei Zügen.

Auch am Spitzen­brett zwischen Rainer Polzin und GM Davit Shengelia saht es für den mit Schwarz spielenden Berliner nach der Eröffnung nach einem klaren Sieg aus. Weiß hatte seine Figuren so ungünstig postiert, dass er bei vollem Brett kaum noch ziehen konnte. Einfache Züge wie Thd8 hätten wohl ausge­reicht, Rainer verrechnete sich aber leider bei einem Quali­täts­opfer, wonach er sofort auf Verlust stand.

Den Schluss­punkt setzte Stephan Berndt, der gegen die Skandi­na­vische Vertei­diung seines Gegners sicher die Oberhand behielt. Nachdem sein Turm auf h8 eindrang und den Schwarzen Lf8 zur Bewegungs­un­fä­higkeit verdammte, war der Rest einfach.

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